Für Herman Van Rompuy war der EU-Gipfel von Donnerstag und Freitag der letzte in seiner Funktion als EU-Ratspräsident. Etwas müde trat er in der Nacht vor die Presse, um weißen Rauch anzukündigen. "Es war nicht einfach, aber wir haben es geschafft, einen fairen Deal zu vereinbaren", sagte Van Rompuy.
Fürs Familienfoto hatte er sich etwas ganz besonderes einfallen lassen: Er hatte seine sechs Enkelkinder mitgebracht, die zusammen mit den Staats- und Regierungschefs der 28 EU-Staaten verewigt wurden.
Dahinter sollte man jetzt keine symbolische Bedeutung von wegen "die künftige Generation auf dem Klimagipfel" sehen. Er habe sich einfach nur gedacht, wenn er seinen Enkeln in 20 Jahren erzähle, dass er mal Ratspräsident war, und sie ihm das nicht glauben, könne er sagen: "Hier das Beweisfoto - und ihr wart sogar dabei!"
Für Premierminister Charles Michel dagegen war es der erste EU-Gipfel in seiner neuen Rolle. Spannend sei es gewesen, und interessant natürlich, sagte Michel in der VRT. Er habe zudem zu seiner Freude feststellen können, wie sehr alle Mitgliedsländer darauf bedacht waren, eine Einigung zu erzielen. Was wichtig sei: "Wir brauchen nicht nur ehrgeizige Ziele, sie müssen auch realistisch sein. Und es war mir ein Anliegen, dafür zu sorgen, dass wir die Arbeitsplätze in den Unternehmen sichern. Pragmatismus ist das Zauberwort."
Belgien erhält Geld zurück
Als "Antrittsgeschenk" bekam Michel gute Neuigkeiten serviert: 170 Millionen Euro fließen von der EU in den belgischen Haushalt zurück. Auch Deutschland und Frankreich erhalten Geld zurück. Der Beitrag jedes Mitgliedslandes zum EU-Haushalt wird an der nationalen Wirtschaftsleistung bemessen. Je nach Wirtschaftslage wird der Beitrag nach unten korrigiert - oder nach oben.
Großbritannien soll mehr als zwei Milliarden Euro nachzahlen, weil die dortige Wirtschaft stärker gewachsen ist als bislang kalkuliert. Auch die Niederlande werden um Nachschlag gebeten.
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vrt/dpa/rop/sd/km - Bild: John Thys/BELGA