In den Protest gegen die Bahn-Sparpläne der neuen Föderalregierung mischen sich nun auch die frankophonen Grünen ein. Am Donnerstagmorgen haben sie mit einer Kampagne gegen die Sparpläne bei der Bahn begonnen. Am Bahnhof Lüttich-Guillemins sprachen Abgeordnete und Parteimitglieder von Ecolo Berufspendler an, um sie über die negativen Folgen der drastischen Kürzungen zu informieren.
Ähnliche Aktionen finden am Donnerstag und Freitag an 28 weiteren Bahnhöfen in der Wallonie und in Brüssel statt. Ecolo verurteilt die Sparmaßnahmen als Massaker an der Bahn. Die Grünen rechnen mit der Schließung von Schaltern, Entlassungen, höheren Tarifen sowie der Streichung oder Privatisierung von Strecken, vor allem bei den Regionalverbindungen.
Die ostbelgischen Grünen haben für Donnerstagnachmittag am Bahnhof in Eupen eine Protestaktion angekündigt. Unter dem Motto gegen das "Massaker an der SNCB" sollen sich Zugpendler bei der Aktion selbst ein Bild vom Ausmaß der Sparpolitik bei der Bahn machen können.
Vertreter der Gewerkschaften CSC und FGTB zeigten sich nach einem Treffen mit der neuen föderalen Verkehrsministerin Jacqueline Galant am Mittwoch enttäuscht. Es sei immer noch nicht klar, wie viel die SNCB bis zum Ende der Legislaturperiode einsparen müsse.
Gewerkschaft bittet von Sanktionen abzusehen
Die sozialistische Gewerkschaft setzt sich dafür ein, dass die Lokführer, die sich Anfang der Woche an den wilden Streiks beteiligt haben, nicht mit Sanktionen belegt werden. In mehreren wallonischen Städten hatten die Lokführer jeweils einen Tag die Arbeit niedergelegt, um gegen die Sparpläne der neuen Föderalregierung zu protestieren. Dadurch kam es zu erheblichen Behinderungen im Zugverkehr. Die Gewerkschaften standen nicht hinter den wilden Streiks.
Im Falle von unangekündigten Streikaktionen kann die SNCB die Beteiligten seit Kurzem bestrafen und den Lohn für die Dauer des Streiks einbehalten. Die sozialistische Gewerkschaft hat die Bahndirektion gebeten, von dieser Maßnahme in diesem Fall noch einmal abzusehen.
belga/mitt/vrt/rkr/sh - Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)
