WNP, Westland New Post. Dieser Name taucht im Grunde von Anfang an in der Akte der "Killer von Brabant" auf. WNP war eine rechtsextreme Organisation, die sich ganz in den Kalten-Krieg-Kontext der 1970er und 1980er Jahre einbettet. Der WNP betrachtete sich als eine Organisation, die da aktiv werden konnte, wo den offiziellen Behörden die Hände gebunden waren.
Ein ehemaliges Mitglied des WNP, Eric Lammers, hatte schon vor Jahren ausgesagt, dass seine Organisation Anfang der 1980er Jahre für unbekannte Auftraggeber Warenhäuser ausgespäht hatte. Darunter waren auch Geschäfte, die später von den Killern von Brabant überfallen wurden. Insgesamt gehen 28 Tote auf das Konto der Bande. Die Hintergründe konnten nie geklärt werden.
Die Justiz scheint nun plötzlich doch diese Aussagen ernst zu nehmen, "endlich", sagt Eric Lammers in einigen Zeitungen. Jedenfalls nahm die zuständige SOKO von Jumet die frühere Nummer 2 des WNP fest, Michel Libert. Von ihm erhoffen sich die Ermittler Auskünfte über die Auftraggeber der Ausspähaktion. Libert war in der Vergangenheit schon verhört worden, allerdings als Zeuge. Jetzt gelte er aber als Verdächtiger.
Der Mann wurde am Mittwoch den ganzen Tag lang verhört. An diesem Donnerstag soll er dem Haftrichter vorgeführt werden. Vor einigen Monaten hatte die Justiz von Charleroi mit Jean-Marie Tinck einen weiteren Verdächtigen zeitweilig in Untersuchungshaft genommen. Diese Spur erwies sich aber offenbar als eine Sackgasse.
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