Martina Neuß hat vor zwei Wochen Paula zur Welt gebracht. Martina wusste, was auf die junge Familie zukommt. Denn Paula ist ihr zweites Kind. Trotzdem durfte sie vier Tage im Krankenhaus bleiben. "Ich denke schon, dass man die Zeit wirklich braucht. Vor allem beim ersten Kind ist es so, dass man sich sehr unsicher fühlt. Im Krankenhaus braucht man wirklich nur schellen und jemand ist da", erklärt Martina Neuß die Vorteile des Krankenhausaufenthaltes nach einer Geburt.
Genauso sehen es die Pflegerinnen im Eupener Entbindungsheim. In manchen Ländern ist es üblich, dass junge Mütter schon nach zwei Tagen das Krankenhaus verlassen. Dort gibt es aber ein System der häuslichen Pflege. Das müsse in Belgien erst noch wachsen. Ein erstes Projekt mit dem gelb-weißen Kreuz und dem neuen Kaleido-Dienst in der DG ist in der Mache.
Generell werden stationäre Behandlungen im Krankenhaus immer kürzer. Geburten bilden da keine Ausnahme. "Aus finanzieller Sicht ist das zunächst kein Nachteil für die Krankenhäuser", sagt Danny Havenith, der Direktor des Eupener Krankenhauses. "Wir werden ja nicht bezahlt für die Tage, die die Patienten wirklich bei uns liegen, sondern bei uns geht es immer um Referenzdaten, das heißt also der nationale Durchschnitt aller Geburten in Belgien wird genommen und die nationale Liegedauer berechnet. Und im Verhältnis zu dieser nationalen Liegedauer werden wir entschädigt", erklärt Havenith.
Je kürzer der Aufenthalt eines Patienten, desto lukrativer für das Krankenhaus. Weil aber alle Krankenhäuser so denken, sinkt die durchschnittliche Dauer der stationären Betreuung. Dann zahlt die Krankenversicherung immer weniger pro Behandlung. Das ist der Spareffekt im Gesundheitssystem. In Eupen verlassen Mütter die Station im Schnitt schon nach drei Tagen.
Das gilt natürlich nur, wenn alles glatt läuft. Gibt es Komplikationen, werde niemand vorzeitig nach Hause geschickt. Doch selbst bei einem Kaiserschnitt reichten oft nur vier Tage Krankenhausaufenthalt. All das ist Martina erspart geblieben und sie freute sich auch schon wenige Tagen nach der Entbindung wieder auf zu Hause.
Es bleibt die Herausforderung für die häusliche Betreuung. Sie wird nach Geburten wohl mehr Elternfragen beantworten müssen.
Bild: BRF Fernsehen