Äußerungen des neuen Innenministers Jan Jambon zur Kollaboration im Zweiten Weltkrieg haben bei den frankophonen Oppositionsparteien für Empörung gesorgt. In einem Interview mit der Zeitung "La Libre Belgique" hatte der N-VA-Minister erklärt, dass man nachher stets schlauer sei als vorher. Leute, die sich damals zur Zusammenarbeit mit den Deutschen entschlossen hätten, hätten dafür ihre Gründe gehabt. Gleichzeitig stellte Jambon aber klar, dass deren Wahl eine falsche gewesen sei.
Vertreter der frankophonen Sozialisten, Zentrumshumanisten und Grünen forderten Regierungschef Michel auf, sich umgehend von den Äußerungen seines Vizepremiers zu distanzieren. Diese spalteten das Land und seien eine Beleidigung gegenüber allen Belgiern, die in irgendeiner Weise Opfer des Nationalsozialismus geworden seien.
Innenminister Jambon teilte inzwischen in einer kurzen Erklärung mit, er bedauere es, dass seine Worte auf unehrliche Weise interpretiert worden seien. Er habe nie einen Zweifel daran gelassen, dass nichts die Kollaboration mit den Nazis rechtfertigen könne.
vrt/belga/mh - Bild: Kristof Van Accom/Belga