Im Brüsseler Bozar hat eine nationale Gedenkfeier zu Ehren der Opfer des Zugunglücks von Buizingen vor zwei Wochen stattfgefunden. Neben einigen Familienangehörigen der 18 Todesopfer waren auch Kronprinz Philipp und Vertreter der Föderalregierung anwesend, darunter Premierminister Leterme. Auch Verantwortliche der Bahn nahmen an der Zeremonie teil.
Das ganze Land trauere, sagte Premierminister Leterme namens aller Anwesenden und zitierte aus einem Gedicht des Dichters Paul Eluard, das dieser nach dem Tod seiner Frau 1946 verfasste.
"Angesichts solcher Katastrophen fehlen uns immer die Worte", sagte Premierminister Yves Leterme. "Wir sind mit unseren Gedanken bei Ihnen", richtete sich der Premier an die Opfer und Angehörigen.
Der Premier dankte erneut allen Rettungskräften für ihren Einsatz. Die Gedenkfeier endete mit einer Schweigeminute, abgerundet durch die Brabançonne.
Am 15. Februar waren bei dem Zusammenstoß zweier Personenzüge 18 Menschen und ein ungeborenes Kind ums Leben gekommen.
Leterme beinahe aus der Haut gefahren
Insgesamt waren 750 Betroffene zu der Gedenkfeier im Brüsseler "Bozar" eingeladen worden. Die meisten der für sie reservierten Plätze bleiben jedoch leer, was für erhebliche Misstöne sorgte. Nach Angaben der RTBF äußerte Premier Leterme deutliche Kritik an den Organisatoren der Veranstaltung.
Beobachtern zufolge sei die geringe Teilnahmezahl vor allem darauf zurückzuführen, dass die Einladungen viel zu spät verschickt wurden. Einige mögen allerdings die Veranstaltung auch aus Wut auf die SNCB boykottiert haben. Außerdem wurde die Wahl des Brüsseler "Bozar" als Veranstaltungsort kritisiert.
Beanstandet wurde auch der Umstand, dass das Personal der SNCB allein durch vereinzelte Gewerkschafter repräsentiert war. Nach RTBF-Informationen sind nur 25 Einladungen an die Mitarbeiter der Bahn verteilt worden. Man habe den Verletzten und Familienangehörigen der Opfer den Vortritt gelassen, hieß es aus dem Innenministerium.
"Vielleicht ist es wie so oft in Belgien: Lieber Politiker einladen als die Leute, um die es wirklich geht - die Lokführer", sagte ein Gewerkschaftsvertreter der Eisenbahner. Die drei Bahnchefs waren anwesend.
Arbeiten gehen weiter
In Buizingen wird auch an diesem Wochenende noch fieberhaft an einer Wiederherstellung der Gleise gearbeitet. Die Bahn hofft nach eigenen Angaben, dass die Züge ab Montag wieder normal auf der Strecke verkehren können.
Verzögerungen um einige Minuten wollte die Bahn heute nicht ausschließen, weil auf der Strecke vorläufig eine Geschwindigkeitsbegrenzung gilt.
Der Pendelbusverkehr zwischen Brüssel-Midi und Halle wird mit der Normalisierung des Zugverkehrs gestrichen.
belga/rtbf/rop - Bilder: belga