Die Belgier schlucken zu viele Pillen. Waren es Ende der 1990er Jahre noch 2,5 Milliarden im Jahr, sind es jetzt fünf Milliarden. Das macht immerhin jährlich fast 450 Medikamente für jeden.
Innerhalb nur weniger Jahre hat sich der Arzneimittelmarkt verändert. Nicht nur Apotheken verkaufen Medikamente. In jedem Supermarkt gibt es Mittel zur angeblichen Steigerung des Wohlbefindens.
Medikamente seien nicht mehr nur dazu da, Krankheiten zu lindern oder zu heilen, sondern würden zu einem alltäglichen Konsummittel, sagt die Solidaris-Krankenkasse, die die Studie in Auftrag gegeben hat. Nach ihrer Ansicht liegt das nicht nur an den Patienten, Ärzten und Apotheken. Auch die Pharmaindustrie spiele eine Schlüsselrolle. "Das Angebot ist zu groß. Außerdem leben die Menschen in einer Leistungsgesellschaft. Da kann man sich längere Fehlzeiten wegen einer Krankheit nicht erlauben", sagt Solidaris.
vk - Bild: Dirk Waem (belga)