Die Pläne der künftigen vier Regierungsparteien, die beiden ältesten Atommeiler des Landes zehn weitere Jahre am Netz zu lassen, hat Kritik ausgelöst.
Die SP.A-Fraktionsvorsitzende Karin Temmerman äußerte völliges Unverständnis. Die Reaktoren seien 1975 in Betrieb genommen worden und gehörten zu den ältesten weltweit. Man müsse die Stromproduzenten dringend dazu anhalten, nach Alternativen zur Kernenergie zu suchen. Statt dessen geschehe jetzt das Gegenteil.
Auch die Grünen sind nicht einverstanden mit der Laufzeitverlängerung. Sie sprechen von einem Kniefall vor Electrabel.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace bezeichnet die Entscheidung als einen historischen Fehler.
FANK: Laufzeitverlängerung unter Bedingungen möglich
Die Föderale Agentur für Nuklearkontrolle (FANK) hält eine Verlängerung der Laufzeit der Reaktoren Doel 1 und Doel 2 technisch für möglich. Allerdings müssten umfangreiche Sicherheitskontrollen vorgenommen werden und erhebliche Investitionen getätigt werden, sagte eine Sprecherin der Agentur.
Kritiker bemängeln ebenfalls, die Meiler seien für eine Betriebszeit von 30 Jahren gebaut worden. Das sei falsch, so die FANK. In den USA, aber auch in der Schweiz gebe es Kraftwerke mit Laufzeiten von 40 Jahren und mehr.
Kritik auch aus Ostbelgien
Auch die Ecolo-Fraktion im PDG hat die Lauftzeitverlängerung der Atommeiler von Doel 1 und Doel 2 kritisiert. 2025 wären die Meiler 50 Jahre in Betrieb und somit die ältesten Reaktoren Europas, schreibt der Fraktionsvorsitzende Freddy Mockel in einer Stellungnahme. Die Kosten für nötige Reparaturen in dem Zeitraum beliefen sich auf mehr als eine Milliarde Euro.
Laut Ecolo ist diese Entscheidung ein eindeutiges Zeichen für einen Mangel an Weitsicht in der neuen Koalition. Mockel fordert die Regierung der DG auf, an die Regierungsbildner in Brüssel zu appellieren, ihre Entscheidung zu überdenken.
vrt/mit./sh/ake Bild: Christoph Meeussen (belga)