In Brüssel ist das Jüdische Museum wieder offen. Knapp vier Monate nach dem Anschlag eines islamistischen Terroristen auf die Einrichtung fand die Wiedereröffnung am Europäischen Tag der jüdischen Kultur statt. Die Eröffnung fand am Sonntagvormittag unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen statt. Alle Besucher hatten sich vorab registrieren lassen müssen.
Auf das jüdische Museum war am 24. Mai ein Anschlag verübt worden. Ein islamistischer Terrorist drang in das Gebäude ein und erschoss zwei Touristen aus Israel und zwei Mitarbeiterdes Museums. Der mutmaßliche Täter Mehdi Nemmouche war sechs Tage nach dem Verbrechen in Südfrankreich festgenommen worden und sitzt inzwischen in Brüssel in Untersuchungshaft. Er soll als selbst ernannter "Gotteskrieger" zuvor in Syrien gekämpft haben.
Premierminister Elio Di Rupo hat jeglichen Antisemitismus verurteilt und die Bereitschaft seines Landes zur Bekämpfung der islamistischen Terrormiliz IS bekräftigt. "Jene, die antisemitische oder rassistische Verbrechen begehen, müssen unschädlich gemacht werden", sagte er am Sonntag bei der Wiedereröffnung des Jüdischen Museums in Brüssel.
Di Rupo wiederholte, Belgien sei "zur Mitwirkung an einer Koalition von Ländern im Kampf gegen den sogenannten "Islamischen Staat" bereit". "Wenn ein kultureller Ort wie das Jüdische Museum angegriffen wird, dann ist das ein Anschlag auf unsere gesamte Gesellschaft", sagte er. "Zeigen wir gemeinsam, dass Kultur stärker als Hass, Demokratie stärker als Terror und Menschlichkeit stärker als Barbarei sind."
Museumsdirektor Philippe Blondin sagte: "All jenen, die gegen Aufklärung sind, die Hass, Ignoranz und Barbarei predigen, sage ich: Wir sind standhafter denn je."
Besucher des Museums müssen künftig am Eingang eine umfangreiche Sicherheitskontrolle ähnlich der an einem Flughafen durchlaufen. Am Eingang gibt es einen Metalldetektor und schussfestes Glas. Zudem wird das Gebäude von Polizisten bewacht.
belga/dpa/rtbf/jp/mh - Bild: Emmanuel Dunand (belga)