Die Meldung war Mitte Juni eingeschlagen wie eine Bombe: Die Supermarktkette Delhaize plant, 14 Warenhäuser in Belgien, darunter das in Eupen, zu schließen.
Knapp drei Monate nach der Ankündigung fand am Montag am Hauptsitz in Brüssel die erste Betriebsratssitzung statt. Die Direktion wolle nicht abrücken von den angekündigten 2.500 Entlassungen, teilten die Gewerkschaften nach dem Unternehmensrat mit. Zudem verlange man von den Beschäftigten, auf eine 15-minütige bezahlte Pause zu verzichten.
Ihren Katalog mit über 1.000 Fragen hätte die Unternehmensleitung von Delhaize noch immer nicht beantwortet. "Wenn überhaupt gibt es nur ausweichende Antworten", beklagt Myriam Delmée von der FGTB. Viel Neues habe es nicht gegeben. Die Direktion argumentiere einseitig, wolle nur ihre Zahlen akzeptieren. Zu einem Dialog sei es nicht gekommen.
Auch Veerle Verleyen von der christlichen Gewerkschaft sind die Umstrukturierungspläne eindeutig zu drastisch. "Da wird die Direktion uns erst noch überzeugen müssen und bislang ist alles andere der Fall", sagt die Arbeitnehmervertreterin.
Anders als bei den ersten Gesprächen sitzt Delhaize-Geschäftsführer Denis Knoops jetzt mit am Verhandlungstisch. Ihn wollen die Gewerkschaften dazu bringen, seine Pläne zu überdenken. "Die Filialen auf der Schließungsliste sind nicht alle unrentabel", sagt Jan Van Weghe von der sozialistischen Gewerkschaft. "Wir sind ja nicht naiv, wir wissen, dass einige Warenhäuser tatsächlich Verlust machen, aber das ist längst nicht für die 14 betroffenen Filialen der Fall." Ziel sei es, so viele Standorte und damit auch so viele Arbeitsplätze wie möglich zu retten.
Die Unternehmensleitung von Delhaize wollte sich nicht äußern. Nur so viel: Sie hoffe, dass die Beratungen in einer konstruktiven Atmosphäre stattfinden. Der nächste Betriebsrat findet in zwei Wochen statt. Protestaktionen seien im späteren Verlauf nicht ausgeschlossen, heißt es.
akn/mh - Bild: Thierry Roge/BELGA