In den Niederlanden zum Beispiel müssen Senioren ab 75 regelmäßig ihre Fahrtauglichkeit unter Beweis stellen. Bei uns in Belgien werden solche Prüfungen nicht systematisch durchgeführt, aber sie werden immer häufiger angeordnet - von einer Versicherungsgesellschaft, wenn über 70-Jährige auffällig oft in Unfälle verwickelt sind, oder von einem Arzt, dem bei einem Termin auffällt, dass die Fahrtauglichkeit eines Seniors nicht mehr unbedingt gegeben ist.
Durchgeführt werden die "Führerscheinprüfungen" von den CARA-Prüfzentren im Auftrag des Belgischen Instituts für Straßenverkehrssicherheit IBSR, erklärt die Sprecherin Karin Genoe. Je nach Test im Prüfzentrum von Eupen, in Lüttich oder auch in Brüssel. Wer durchfällt, muss mit dem Ergebnis zur Gemeindeverwaltung und dort wird dann die Entscheidung getroffen: Führerscheinentzug - ja oder nein. Im vergangenen Jahr mussten rund 1.800 Autofahrer über 65 einen solchen Test ablegen. 126 Senioren mussten ihren Führerschein tatsächlich zurückgeben.
Das IBSR würde sich jedenfalls wünschen, dass man die Fahrtauglichkeit systematisch und regelmäßig überprüft. "Das wäre in Belgien relativ leicht durchzuführen, weil die neuen Führerscheine ja nur noch zehn Jahre gültig sind", sagt die IBSR-Sprecherin Genoe. "Wenn man den erneuern lässt, könnte man ab einem bestimmten Alter einfach verschiedene Tests hinzufügen."
Eine Altersgrenze, ab der man automatisch seinen Führerschein abgeben muss, kann man allerdings nicht festlegen. Der Alterungsprozess ist bei jedem Menschen unterschiedlich - der eine ist mit 80 Jahren völlig fahruntüchtig, der andere noch topfit im Straßenverkehr.
Das hat jetzt ein 100-Jähriger unter Beweis gestellt: Auguste Goffin aus der Nähe von Lüttich, 100 Jahre und drei Monate alt, hat den Test mit Bravour bestanden und ist sicher auf den Straßen unterwegs. Damit dürfte er Belgiens ältester Autofahrer sein und seine Altersgenossen ziemlich eifersüchtig machen.