Brussels Airlines ist spezialisiert auf Langstrecken-Flüge nach Afrika. Jeden Tag landen in Zaventem Maschinen aus dem Ebola-Gebiet – auch aus Liberia, Sierra-Leone und Guinea, erklärt Wencke Lemmes, die Sprecherin der Fluggesellschaft.
Die Sorgen beim Brussels Airlines-Personal haben in den letzten Tagen deutlich zugenommen. Das Hotel der Crew befindet sich ausgerechnet in Monrovia, der Hauptstadt Liberias. In Liberia wurde der Notstand verschärft.
Im VRT-Fernsehen hatte eine Stewardess anonym über ihre Ängste berichtet. Das Hotel entspreche zwar den internationalen Standards und treffe alle Sicherheitsvorkehrungen, trotzdem habe man die Sorgen der Belegschaft ernst genommen, erklärt Lemmes.
Die Flüge finden weiterhin statt, für die Passagiere ändert sich also nichts. Piloten und Crew-Mitglieder übernachten nun aber nicht mehr in den betroffenen Ländern, sondern in sicheren Nachbarstaaten - wo kein Ebola ausgebrochen ist.
Dass der Ebola-Virus nach Europa überschwappt, halten Fachleute für unwahrscheinlich. Die Ansteckungsgefahr an Bord sei gering, sagt der Seuchenexperte Martin Grobusch im niederländischen Fernsehen NOS. "Wenn Sie nicht dicht neben einem Ebola-Patienten gestanden haben und nicht mit dessen Körpersekreten wie Blut oder Speichel in Kontakt gekommen sind, dann ist das Risiko gleich null", so der Experte.
Auf Anraten des Tropeninstituts von Antwerpen untersucht Brussels Airlines alle Passagiere auf westafrikanischen Strecken auf Ebola-Symptome, bevor sie das Flugzeug betreten. Sollte ein Gast während des Flugs trotzdem verdächtige Symptome zeigen, dann sei die Crew vorbereitet. Sie sei speziell für den Umgang mit Ebola-Patienten geschult worden, sagt Brussels Airlines -Sprecherin Lemmes.
Weitere Maßnahmen gefordert
"Ärzte ohne Grenzen" begrüßt die Verschärfung des Ausnahmezustandes in Liberia. Inzwischen wurden Schulen geschlossen und öffentliche Einrichtungen desinfiziert. Das Militär riegelt einige Gebiete ab. Im flämischen Rundfunk forderte Bart Janssens, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen, aber weitere Maßnahmen. Er sprach von einer sehr schwierigen Situation.
Es sei dringend nötig, mehr Hilfsteams mit guter logistischer Ausstattung in das Krisengebiet zu entsenden. Der Einsatz des Militärs dürfe sich nicht gegen die Bevölkerung richten. Dies berge die Gefahr, dass umso mehr Menschen flüchten.
Bild: Kristof Van Accom (belga)