Ebola... das mörderische Virus greift in Westafrika immer weiter um sich. Laut Experten ist die Epidemie inzwischen außer Kontrolle geraten. Am Freitag findet in Conakry, der Hauptstadt von Guinea, unter Federführung der Weltgesundheitsorganisation WHO ein Krisengipfel statt.
Spätestens jetzt herrscht auch in Belgien erhöhte Wachsamkeit. Gesundheitsexperten mahnen aber zur Besonnenheit: "Wir sind auf alles vorbereitet", heißt es da.
Über 300 Tote in Guinea, über 200 Tote in Sierra Leone, über 100 in Liberia. Insgesamt wurden bislang 730 Opfer gezählt.
Jetzt wurde auch der erste Todesfall aus Nigeria gemeldet; in der heutigen, globalisierten Welt gibt es kaum noch Grenzen für Menschen und damit auch für die Krankheiten, mit denen sie infiziert sind.
Die Lage ist inzwischen außer Kontrolle, werden Ärzte zitiert, die vor Ort Hilfe leisten. Und spätestens mit diesem Hilferuf wächst auch die Besorgnis in anderen Teilen der Welt.
Natürlich sei es denkbar, dass eine mit Ebola infizierte Person mit einem Flugzeug in Belgien ankommt, sagte Professor Bob Colebunders vom Antwerpener Tropeninstitut in der VRT. Jemand, bei dem die Krankheit vielleicht noch im Anfangsstadium ist. Naja, und dann sei es auch möglich, dass Ebola bei uns ausbreche. Deswegen müsse denn auch eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Die erste Vorsichtsmaßnahme greife schon am Flugsteig, sagt der Experte. Bevor Menschen eine Maschine besteigen, müssen die in Augenschein genommen werden: Zeigt jemand Symptome? Sieht er krank aus? Das Personal der Fluggesellschaften sei entsprechend gebrieft worden.
Nächste Phase: der Zielflughafen: In Zaventem sei man auch auf den Ernstfall vorbereitet, sagt Professor Colebunders. Und die belgischen Krankenhäuser wüssten ebenfalls Bescheid; es bestehe etwa die Möglichkeit, sehr schnell Tests durchzuführen, um eine Infektion nachzuweisen. "Wir haben einen Plan", sagt der Experte.
Dass es einen Test gibt, um Ebola nachzuweisen, das ist übrigens unter anderem einem Vorgänger von Bob Colebunders zu verdanken: Der belgische Arzt Peter Piot hat 1978 in der heutigen Demokratischen Republik Kongo zusammen mit Kollegen den Ebola-Virus entdeckt. In dieser Region war die Krankheit 1976 erstmals aufgetreten.
Das Ebolafieber gilt als extrem tödlich. Man spricht von einer Sterberate bei Infizierten von 50 bis 90 Prozent. Symptome sind Fieber, gefolgt von Durchfall und Erbrechen. Schnell versagen Leber und Nieren, was zu inneren Blutungen führt.
Die Ansteckung erfolge ausschließlich über Körpersäfte, sagt Doktor Emmanuel Bottieau, der ebenfalls am Tropeninstitut in Antwerpen tätig ist. Es sei also zum Glück nicht wie bei Grippe oder Tuberkulose, die sich über die Luft verbreiten können. Man müsse also in direkten Kontakt mit einem Erkrankten kommen, etwa mit seinem Blut. Und so etwas sei dann doch eher seltener:
Genau aus diesem Grund sei die Krankheit denn auch eigentlich eher schnell einzudämmen. Dass das in Westafrika nicht gelinge, das habe vor allem mit der Situation vor Ort zu tun, sagen die Experten. Die Gesundheitsbehörden seien nicht auf die Krankheit vorbereitet. Und hinzu komme das extreme Misstrauen der örtlichen Bevölkerung gegenüber den Helfern aus dem Ausland.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO will jetzt 100 Millionen Dollar für den Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika bereitstellen. Einen Impfstoff gegen die Krankheit gibt es noch nicht...
Foto: afp/Stringer