Eine Spezialeinheit der luxemburgischen Polizei hat am Dienstag ein aus Belgien stammendes Mitglied der sunnitischen Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verhaftet. Ein Justizsprecher bestätigte in Luxemburg, der Zugriff sei wegen eines von den spanischen Behörden ausgestellten europäischen Haftbefehls erfolgt. Er machte keine genaueren Angaben über den Ort und die Umstände der Verhaftung.
Bei dem Mann handelt es sich nach Angaben des spanischen Innenministeriums um den Belgier Davide De Angelis, der unter dem Kampfnamen Abou Nouh bekannt sei. Er gehöre zu einem Dschihadisten-Netzwerk, das unter anderem von der spanischen Exklave Melilla aus operiert habe.
Der jetzt Verhaftete sei Ende 2012 in Syrien gewesen und habe dann in Absprache mit dem Chef der spanischen Terrorzelle neue Mitglieder für IS rekrutiert. Den spanischen Angaben zufolge waren auch spanische Anti-Terror-Polizisten bei der Verhaftung in Luxemburg anwesend.
Der luxemburgische Justizsprecher sagte, nun werde ein Richter über die von Spanien beantragte Auslieferung entscheiden. "Klar ist: Es geht um Terrorismus", sagte er.
Überwachung radikaler Islamisten: EU-Staaten kooperieren stärker
Belgien und acht weitere EU-Staaten machen Fortschritte bei der gemeinsamen Überwachung radikaler Islamisten. Das erklärte der EU-Anti-Terror-Beauftragte Gilles de Kerchove am Dienstag vor Journalisten. Die europäischen Innenminister halten sich zur Zeit im Rahmen eines informellen Treffens in Mailand auf.
Bereits nach dem Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel mit vier Toten Ende Mai hatten die Staaten sich grundsätzlich auf eine schärfere Überwachung verständigt. Die Minister von Belgien, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland, Italien, Schweden, Dänemark und Spanien hätten sich auf ein Paket vertraulicher Maßnahmen geeinigt. Dabei gehe es unter anderem um technische Details zur Weitergabe von Warnhinweisen.
Ziel ist es, das Aufspüren angehender Dschihadisten und Rückkehrer aus Syrien und dem Irak erheblich zu verbessern.
dpa/cd