Charles Michel könnte sich jetzt erstmal als Informator einrichten. Beobachter glauben, dass der MR-Vorsitzende möglicherweise mindestens bis zum 21. Juli am Drücker bleibt, vielleicht sogar darüber hinaus.
Das hat weniger mit seinen Fortschritten zu tun. Seit einer Woche haben sich die Fronten quasi nicht verschoben. Die Parteien bleiben im Wesentlichen bei ihren Vetos, was die beiden wahrscheinlichsten Koalitionen bis auf weiteres unmöglich macht. Nein, im Augenblick ist schlichtweg keine andere Partei dazu bereit, in die Arena zu steigen.
Man geht davon aus, dass Charles Michel jetzt zunächst Zeit gewinnen will - auch, um die Wogen zwischen den Parteien zu glätten. Michel hat im Übrigen seinen Auftrag breiter gefasst als sein Vorgänger Bart De Wever: Michel lotet nicht nur mögliche Koalitionen aus, sondern hat auch schon versucht, sich über die Anhörung von Experten und wichtigen Akteuren ein Bild zu machen von der sozio-ökonomischen Lage und den entsprechenden Herausforderungen.
Nach RTBF-Angaben wäre es jedenfalls schon eine faustdicke Überraschung, wenn König Philippe die Mission nicht verlängern würde.
Bild: Benoit Doppagne/BELGA