Knapp neun Milliarden US-Dollar Strafe: Das ist das höchste Bußgeld, das jemals gegen ein ausländisches Kreditinstitut in den USA verhängt wurde. Zum Vergleich: Die Summe ist höher als der gesamte Gewinn von BNP Paribas im vergangenen Jahr. Die US-Justiz will die Banken nach der Finanzkrise zur Verantwortung ziehen. Illegales Verhalten werde nicht mehr geduldet, erklärte das Gericht in New York. BNP Paribas hatte zuvor auf schuldig plädiert, um einer noch höheren Strafe zu entgehen.
Die Bank soll von 2004 bis 2012 schätzungsweise 30 Milliarden Dollar aus dem Iran, Kuba und dem Sudan in die USA geschleust haben. Trotz Handelsverbots soll sie den fraglichen Ländern Zugang zum US-Finanzmarkt verschafft und danach die Spuren verwischt haben.
BNP Paribas hat wegen der Megastrafe in der Nacht eine außerordentliche Ausgabe von 5,8 Milliarden Euro für das zweite Quartal vorgesehen. Knapp eine Milliarde hatte sie in Erwartung des Urteils zuvor bereits zurückgelegt. Auch für Belgien dürfte das Urteil finanzielle Folgen haben. Der belgische Staat ist seit der Fortis-Rettung 2008 Hauptaktionär der BNP Paribas Fortis und hält damit zehn Prozent am jetzt verurteilten französischen Mutterhaus BNP Paribas. Möglicherweise fällt in diesem und nächstem Jahr die Dividende kleiner aus oder ganz weg. Im vergangenen Jahr betrug sie knapp 200 Millionen Euro.
Archivbild: Ian Langsdon (epa)