Im Prozess um den belgischen Fußball-Wettskandal hat das Brüsseler Strafgericht am Freitag seine Urteile gefällt. Demnach wurden die wichtigsten Angeklagten für schuldig befunden, zwischen 2004 und 2006 in der ersten Fußballdivision systematisch Spiele manipuliert zu haben.
Im Mittelpunkt des enormen Skandals standen die damaligen Erstdivisionäre La Louvière und SK Lierse. Spitzenverantwortliche und Spieler beider Mannschaften standen unter dem Einfluss des Chinesen Zheyun Ye. Über Bestechungsgelder hat er systematisch Spiele verschoben und damit dafür gesorgt, dass seine Komplizen in Fernasien erhebliche Wettgewinne einfuhren.
Neben Ye mussten sich insgesamt 30 Angeklagte vor dem Brüsseler Strafgericht verantworten. Ye selbst gilt als vermisst oder tot, wobei Journalisten der VRT ihn kürzlich in China aufgespürt haben wollen.
Das Gericht sah die Vorwürfe im Wesentlichen als erwiesen an. Ye wurde in Abwesenheit zu 5 Jahren Haft verurteilt. Paul Put, der ehemalige Trainer des SK Lierse, bekam zwei Jahre Gefängnis. Sein Assistent kam mit einem Jahr Haft davon. Der Spielerberater Pietro Allata muss für 30 Monate hinter Gitter.
Auch ehemalige Spitzenverantwortliche von La Louvière bekamen Haftstrafen zwischen 6 und 10 Monaten inklusive Geldstrafen, ebenso wie eine ganze Reihe von Ex-Spielern von Lierse und La Louvière, die sich hatten kaufen lassen und aufgrund dessen absichtlich schlecht gespielt hatten.
Das Gericht ordnete zudem die Beschlagnahmung von 5 Millionen Euro an.
Bild: John Thys/BELGA