
Tihange 2 und Doel 3: die beiden Sorgenkinder des Stromproduzenten Electrabel. Angefangen hatte alles vor gut zwei Jahren, als Mikrorisse in den Reaktorbehältern der beiden Reaktoren entdeckt worden waren.
Seither stellt sich eine entscheidende Frage: Handelt es sich um Materialfehler, die bereits bei der Herstellung der Druckbehälter aufgetreten waren, oder sind die Mikrorisse doch erst durch den Betrieb der Anlagen entstanden?
Ein Jahr lang wurden Tests durchgeführt, bis Electrabel zusammen mit der Atomaufsichtsbehörde FANK vor genau einem Jahr zu dem Schluss kamen, dass die Meiler doch wieder ans Netz gehen konnten. Man wollte aber während des Betriebs ständig neue Messungen vornehmen und dabei nach möglichen Veränderungen im Material der Reaktorkessel fahnden.
Bei diesen Tests kamen aber unerwartete Ergebnisse ans Licht. Es stellte sich heraus, dass die Materialdichte der Stahlummantelung schneller abnahm, als erwartet. Deswegen wurden die beiden Reaktoren im März erneut sicherheitshalber vom Netz genommen. So soll es mindestens bis zum Herbst auch bleiben. Es müssten noch zusätzliche Tests durchgeführt werden, hieß es.
Doel 2 und Tihange 3 produzieren etwa 15 Prozent des belgischen Strombedarfs. Die Versorgungssicherheit sei aber gewährleistet, versichert Electrabel.
belga/rkr - Bild: Dirk Waem/BELGA