Der Chef der Anti-Terror-Behörde in Belgien, André Vandoren, hält den mutmaßlichen Täter des Anschlags auf das jüdische Museum in Brüssel nicht für einen Einzeltäter. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 29-jährigen Syrien-Kämpfer. Er wurde vor wenigen Tagen im südfranzösischen Marseille festgenommen.
Vandoren ist überzeugt, dass er in Syrien militärisch ausgebildet wurde. Nach den bisherigen Erkenntnissen habe er Kontakte nach Syrien gehabt.
Vandoren sagt weiter, dass inzwischen rund 70 Syrien-Kämpfer nach Belgien zurückgekehrt sind. Etwa 50 müssten streng überwacht werden, eine der Hauptaufgaben der Anti-Terror-Behörde. Vandoren ist der Meinung, dass das Problem der Syrien-Kämpfer von allen belgischen Einrichtungen ernst genommen wird. Es anzupacken, bleibe aber schwierig.
Haftbefehl verlängert - Islamist in Schaerbeek festgenommen
Der mutmaßliche Attentäter von Brüssel, Mehdi Nemmouche, bleibt bis zu seiner Auslieferung an Belgien in Frankreich in Polizeigewahrsam. Das haben die französischen Justizbehörden verfügt. Gegen den 29-Jährigen liegt ein europäischer Haftbefehl vor. Die Auslieferung an Belgien wird vermutlich bald erfolgen. Zuvor soll er noch von französischen Ermittlern vernommen werden. Mehdi Nemmouche soll für den Anschlag auf das jüdische Museum in Brüssel verantwortlich sein, bei dem drei Menschen ums Leben gekommen waren.
Ein anderer Franzose, der im Verdacht steht, Verbindungen zu radikalen Islamisten zu haben, ist in Schaerbeek verhaftet worden. Es besteht aber offenbar kein Zusammenhang mit dem Anschlag in Brüssel. Der 23-Jährige soll an der Rekrutierung von Syrien-Kämpfern in Frankreich beteiligt gewesen sein und bald an Frankreich ausgeliefert werden. Am Montag waren in Frankreich in diesem Zusammenhang vier radikale Islamisten verhaftet worden.
belga/rtbf/vrt/est/jp - Bild: Anthony Dehez (belga)