Der Verdächtige im Fall um die sogenannte Killerbande von Brabant bleibt vorläufig in U-Haft. Das hat die zuständige Anklagekammer von Mons entschieden. Der heute 67-jährige Jean-Marie Tinck soll Bekannten gegenüber zugegeben haben, an den Bluttaten Mitte der 80er Jahre beteiligt gewesen zu sein. Gegenüber den Ermittlern hat er bislang aber auf unschuldig plädiert. Zwischen 1982 und 1985 hatten die "Killer von Brabant" insbesondere bei brutalen Attacken auf Supermärkte insgesamt 28 Menschen getötet. Der Fall ist nach wie vor nicht geklärt. Die Akte verjährt im November 2015.
Ist die Justiz jetzt nach fast 30 Jahren doch noch auf der richtigen Spur im Fall der Killer von Brabant? Jean-Marie Tinck jedenfalls bleibt bis auf weiteres in U-Haft. Sein Anwalt hatte gegen seine Festnahme Einspruch erhoben. Die zuständige Anklagekammer hat aber den Haftbefehl bestätigt.
Inzwischen weiß man auch mehr über die Persönlichkeit des Verdächtigen. Jean-Marie Tinck soll Bekannten gegenüber angegeben haben, zumindest an einigen der Bluttaten beteiligt gewesen zu sein. Dabei soll er unter anderem erklärt haben, auch Kinder getötet zu haben. Das würde auf eine Mittäterschaft bei der Welle von 1985 hindeuten. Im Herbst 1985 hat die Bande bei Attacken auf Supermärkte 16 Menschen getötet. Zusammen mit der ersten Welle von 1982-1983 gehen 28 Tote auf das Konto der Bande.
Niemand gebe zu, Kinder getötet zu haben, sagen Fachleute. In der Szene sei das nämlich alles andere als ein Ruhmesblatt. Laut einem ersten psychiatrischen Gutachten soll Tinck aber kein krankhafter Lügner sein.
Hinzu komme das Profil des Verdächtigen: Er gilt als gewalttätig und soll eine militärische Ausbildung genossen haben. Tinck war schon vor einigen Jahren einmal von einem Zeugen auf der Grundlage eines Phantombilds identifiziert worden. Auch soll eine unvollständige DNA-Probe, die 1983 an einem Tatort sichergestellt wurde, Parallelen zum genetischen Fußabdruck von Tinck aufweisen.
Bild: Herwig Vergult (belga)