Die PS-Spitzen Paul Magnette und Elio Di Rupo haben am Freitag erste Gespräche zur Bildung einer neuen wallonischen Regionalregierung geführt. Dazu kamen sie mit dem MR-Vorsitzenden Charles Michel zusammen.
Michel bezeichnete das etwa zweistündige Treffen als konstruktiv. Die Liberalen legten bei den Verhandlungen die Priorität auf eine Belebung des wallonischen Arbeitsmarktes und eine Verbesserung des Unterrichts in der Französischen Gemeinschaft.
Die MR sieht sich als Wahlgewinner. Sie hat bei der Wahl Sitze hinzugewonnen. Die PS hat zwar Sitze verloren, bildet aber weiterhin die stärkste Fraktion im Regionalparlament.
In Brüssel ist Laurette Onkelinx die Verhandlungsführerin für die PS. Auch sie sprach zunächst mit dem MR-Vorsitzenden. Die Sondierungsgespräche für die Regionen Brüssel und Wallonie haben früher begonnen als ursprünglich angekündigt. Für Beobachter ist das ein Zeichen dafür, dass die PS sich nicht davon abhängig machen will, was Bart De Wever auf der Föderalen Ebene plant.
Der N-VA-Chef ist ja im Augenblick dabei, als königlicher Informator mögliche föderale Koalitionsformeln auszuloten. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass De Wever eine Mitte-Rechts-Koalition anstrebt, also ohne die Sozialisten.
PS-Chef Paul Magnette erklärte, dass es wünschenswert sei, dass auf allen Ebenen dieselben Mehrheiten installiert würden. Zwingend notwendig sei das aber nicht.
Wallonisches Parlament: mehr Frauen und jüngere Kandidaten ziehen ein
Das wallonische Abgeordnetenhaus in Namur präsentiert sich nach der Wahl vom vergangenen Sonntag deutlich jünger und auch femininer. Darauf hat der Greffier des Parlamentes Frédéric Janssens bei einem Besuch der neugewählten Abgeordneten hingewiesen. Etwa 40 Prozent der wallonischen Abgeordneten sind Frauen. Von den 75 gewählten Mandataren sind 35 Neulinge.
vrt/okr Bild: Laurie Dieffembacq (belga)