Der Mann mittleren Körperbaus ist zwar auf den Videos zu sehen, allerdings erkennt man sein Gesicht kaum. Er trägt eine dunkle Schirmmütze und ein hellblaues Oberteil. Mit zwei Sporttaschen betritt er zielstrebig das Jüdische Museum und schießt dort um sich - mit einer Maschinenpistole vom Typ Kalaschnikow.
Nach der Tat floh der Mann zu Fuß. Von ihm fehlt bislang jede Spur. Die Staatsanwaltschaft in Brüssel geht davon aus, dass es sich bei dem Attentäter um einen Einzeltäter handelt. Er habe sich gut auf den Anschlag vorbereitet, heißt es.
In der Nähe des Tatorts, vor dem Justizpalast, hat am späten Sonntagnachmittag eine Gedenkveranstaltung stattgefunden, an der viele Bürger und Politiker teilgenommen haben. Die Hauptstadt steht einen Tag nach der Bluttat noch immer unter Schock.
Beileidsbekundungen
Am Sonntagnachmittag trafen Premierminister Elio Di Rupo, Justizministerin Annemie Turtelboom und Innenministerin Joëlle Milquet in Brüssel mit dem Vorsitzenden des Jüdischen-Europäischen Kongresses zusammen. Noch ist völlig unklar, ob der blutige Anschlag einen eindeutig antisemitischen Charakter hatte.
Im Zusammenhang mit der tödlichen Schießerei im jüdischen Museum in Brüssel hat Premierminister Elio Di Rupo seinem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu sein Beileid bekundet. In einem Telefongespräch mit dem israelischen Ministerpräsidenten versicherte Di Rupo auch dem gesamten israelischen Volk die tiefe Solidarität der Menschen in Belgien.
Papst Franziskus hat tiefes Bedauern und große Trauer über den Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel geäußert. Er sprach bei seiner Ankunft auf dem Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv von einem "kriminellen Akt antisemitischen Hasses3. Bei der Begrüßung des Pontifex dankte der israelische Staatspräsident Peres ihm für seine "entschlossene Haltung gegen den Antisemitismus3.
belga/dpa/alk/mh - Bilder: Föderale Polizei (belga) und Georges Gobet (afp)
Traurig, wenn man im Feindbild nicht mehr den Menschen sehen kann!