Nicht überall im Land ist die Wahl störungsfrei verlaufen. In den Wahlbüros, in denen elektronisch abgestimmt wird, wurden Techniker zu mehr als 400 Pannen gerufen. Das sind laut Innenministerium im Vergleich zu den Kommunalwahlen 2012 rund 50 Prozent weniger.
Die meisten sind inzwischen behoben. 500 Techniker stehen während der Wahl zur Verfügung, um Pannen zu beheben.
Aber auch dort, wo noch mit Papier und Stift gewählt wird, lief nicht alles reibungslos: In einem Wahlbüro in Oudenaarde gab es nicht genügend Wahlzettel, in Kortrijk öffnete ein Wahlbüro mit Verspätung, weil der Vorsitzende verschlafen hatte. Im Wahlkreis Antwerpen waren gleich vier Wahlbüro-Vorsitzende nicht erschienen. Für sie musste erst Ersatz organisiert werden, bevor die Wahlbüros öffnen konnten.
In Rebecq durfte eine muslimische Frau nicht wählen, weil sie verschleiert war. Die Wahlbüro-Leiterin berief sich auf einen Brief der Provinzregierung. Darin heißt es, dass in den Wahlräumen aus Gründen der Neutralität das Tragen von politischen und religiösen Symbolen verboten ist.
Auch in einem Wahlbüro im Lütticher Stadtteil Bressoux wurde zwei Frauen mit Kopftuch am Sonntagvormittag die Stimmabgabe verweigert. Der Ehemann und Schwiegersohn der beiden Frauen rief daraufhin die Polizei. Nach langen Diskussionen durften diese schließlich doch ihre Stimme abgeben. Der Vorsitzende der Muslimischen Menschenrechtsbewegung in Belgien kündigte an, Klage beim Zentrum für Chancengleichheit und Rassismusbekämpfung einzureichen.
Ein besonders tragischer Zwischenfall wird aus Eernegem in Westflandern gemeldet. Dort ist ein 79-jähriger Mann in einem Wahlbüro zusammengebrochen und gestorben.
Di Rupo: Anschlag überschattet Wahl
Zu den prominentesten Wählern an diesem Sonntag zählt Premierminister Elio Di Rupo. Er ging in Mons zur Wahl, wo er auch Bürgermeister ist. Di Rupo bezeichnete die Wahl als "Fest der Demokratie", doch in diesem Jahr sei das Fest überschattet von dem Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel. Seine Gedanken seien bei der jüdischen Gemeinschaft, bei den Opfern und ihren Angehörigen.
belga/vrt/mh/sh - Bild: Benoit Doppagne/BELGA