Der scheidende sozialistische Premierminister Elio Di Rupo und der bisherige MR-Vizepremier Didier Reynders haben sich am Montagabend in der RTBF ein TV-Duell geliefert. Das Aufeinandertreffen war mit Spannung erwartet worden. Beobachter sind sich aber einig, dass die beiden Kontrahenten sich gegenseitig geschont haben, die Auseinandersetzung war arm an Höhepunkten.
Reynders gegen Di Rupo: eigentlich inzwischen ein Klassiker vor jeder Wahl. Ursprünglich sollte das Duell schon am Donnerstag letzter Woche stattfinden. Wegen des Todes von Jean-Luc Dehaene hatten beide aber um einen Aufschub gebeten. Entsprechend war die Spannung im Vorfeld noch einmal gestiegen.
Einmal im Ring gingen sich beide Kontrahenten aber sichtbar aus dem Weg. Sowohl Di Rupo als auch Reynders beschränkten sich im Wesentlichen darauf, bekannte Parteistandpunkte herunterzubeten. Elio Di Rupo warnte wieder einmal vor einer Regierung ohne die Sozialisten, dann stünden zentrale Errungenschaften, insbesondere in der Sozialen Sicherheit, auf dem Spiel. Di Rupo verwies in diesem Zusammenhang auf die Mitte-Rechts-Regierungen in den 80er Jahren, die Regierungen Martens-Gol.
"Die Sozialisten bemühen ständig Schreckgespenster", reagierte Didier Reynders. Die MR wolle lediglich die Wirtschaft beleben, Arbeitsplätze schaffen, die Lohnlasten senken.
Keiner der beiden schloss eine Koalition mit der N-VA grundsätzlich aus, beide sind sich aber einig, dass eine Spaltung der Sozialen Sicherheit nicht infrage kommt. Und auch ansonsten gehen die Meinungen erstaunlich oft in dieselbe Richtung. Sechs Tage vor der Wahl wollte wohl niemand mehr mit lautem Gezeter Wähler verschrecken...
Bild: Virginie Lefour (belga)