Werden wir nach fast 30 Jahren doch noch erfahren, wer hinter der "Killerbande von Brabant" steckte? Die Frage stellt sich wieder, seit die zuständige Staatsanwaltschaft von Charleroi eine Festnahme in der Akte bekanntgegeben hat.
Ein heute 68-jähriger Mann soll in einer Kneipe in Frankreich einem Bekannten gegenüber zugegeben haben, an der blutigen Serie von Überfällen auf Supermärkte Anfang der 80er Jahre beteiligt gewesen zu sein.
Der Verdächtige hat gegen seine Verhaftung Einspruch eingelegt, wie sein Anwalt mitteilte. Das Urteil über seinen Einspruch fällt voraussichtlich in zwei Wochen.
Nach übereinstimmenden Presseinformationen soll es sich um Jean-Marie Tinck handeln - den schon 1997, als man die Phantombilder der Killerbande von Brabant noch einmal massiv in den Medien verbreitet hatte, Zeugen in Phantombild Nr. 17 erkannt haben wollten. Tinck war für die Polizei kein Unbekannter. Anfang der 90er Jahre hatte er wegen Mordes eine Haftstrafe abgesessen.
Der Fall verjährt am 10. November 2015, 30 Jahre nach der letzten blutigen Attacke auf einen Supermarkt. Am 9. November 1985 starben in Aalst acht Menschen.
Daher stellt sich nun ein Problem: Selbst wenn sich die Spur als richtig erweisen sollte - "wir werden wohl kaum einen Prozess in den nächsten knapp 18 Monaten organisieren können", sagt der Generalprokurator von Lüttich, Christian de Valkeneer. Er erneuerte seinen Appell an die Politik, die Verjährungsfrist zu verlängern.
rop/sh/km - Bild: BELGA