Die "Killerbande von Brabant" hat Belgien vor 30 Jahren terrorisiert. Mit blutigen Anschlägen auf Einzelhändler und Supermärkte. Wahllos schossen die Täter um sich. Insgesamt wurden innerhalb von drei Jahren 28 Menschen brutal getötet. Die Suche nach den Tätern ist seither ein großes Rätsel.
Völlig unerwartet kommt jetzt aber möglicherweise Bewegung in die Sache. Wie die Staatsanwaltschaft in Charleroi mitteilte, hat die Polizei einen 68-Jährigen aus Brüssel festgenommen. Die Ermittler werfen ihm vor, einer der Drahtzieher der "Killerbande von Brabant" gewesen zu sein. Der Mann wurde bereits Ende der 1990er Jahre aufgrund eines Phantombilds identifiziert, allerdings konnte man ihm damals nichts nachweisen.
Jetzt haben die Fahnder einen Tipp aus Südfrankreich bekommen. In einer Kneipe in Montpellier soll sich der Brüsseler mit den Taten von einst gebrüstet haben. Der Mann wurde festgenommen, bislang streitet er eine Mitgliedschaft zur Bande aber ab. Die Polizei hofft, ihn unter anderem durch neue DNA-Verfahren überführen zu können. Die Zeit drängt, denn im November 2015 - 30 Jahre nach dem letzten Anschlag auf den Delhaize-Supermarkt von Aalst - verjähren die Taten.
Christian De Valkeneer, der Generalstaatsanwalt von Lüttich hat die Politik am Freitag deshalb erneut aufgefordert, die Verjährungsfristen zu verlängern.
Verlängerung der Verjährungsfrist gefordert
Nach der Festnahme eines Tatverdächtigen werden immer mehr Stimmen laut, die für die Ermittlungen zur Killerbande von Brabant eine Verlängerung der Verjährungsfrist fordern. Sowohl Justizministerin Annemie Turtelboom (Open VLD) als auch die frankophone CDH haben sich dafür ausgesprochen. Nach derzeitigem Stand verjährt die Akte im November nächsten Jahres. "Sollten sich der neue Ermittlungsstand als Durchbruch erweisen, werde die künftige Föderalregierung nach den Wahlen sicherlich jede Chance nutzen, um den Fall abzuschließen", sagte Ministerin Annemie Turtelboom in flämischen Rundfunk.
Die Hinterbliebenen der Opfer haben mit Erstaunen und zugleich mit Zurückhaltung auf die neuen Fahndungsergebnisse reagiert.
vrt/alk/jp - Bild: Virginie Lefour (belga)