König Philippe hat der Witwe von Jean-Luc Dehaene ein Telegramm geschrieben. Darin drückt er sein Beileid aus und kündigt an, sich persönlich vor dem Leichnam des ehemaligen Ministerpräsidenten verneigen zu wollen.
Die Tagespolitik zeigt sich geschockt. In Flandern haben die Parteien ihren Wahlkampf zunächst ausgesetzt. Die CDH folgte diesem Beispiel, und Premierminister Elio Di Rupo und Didiers Reynders (MR) verzichteten spontan auf ein Rededuell im Fernsehen der RTBF.
Stattdessen würdigten beide Dehaene als großen Staatsmann. Di Rupo sprach von einer Ausnahmeerscheinung. Dehaene sei jemand gewesen, der die Dimension eines Staatsmannes gesprengt habe. Er sei eine Referenz für Belgien.
Und sogar bis in die europäische Politik hallte das Ableben von Dehaene nach. Das große Duell zwischen den Spitzenkandidaten der großen Fraktionen im Europaparlament, das am Donnerstag von mehr als 50 TV- und Radiostationen live aus Brüssel in mehrere Länder übertragen wurde, begann mit einer Würdigung für den verstorbenen Jean-Luc Dehaene.
Die Gemeinde Vilvorde legt ein Kondolenzbuch für Dehaene aus. Dehaene war zwischen 2001 und 2007 Bürgermeister von Vilvorde und hat dort bis zu seinem Tod gelebt. In der Gemeinde wehen am Freitag die Fahnen auf Halbmast.
Hollande: Frankreich verliert einen Freund
Mit seinem Tod verliere Frankreich einen Freund und Europa eine seiner großen Figuren, heißt es in einem Kommuniqué von Frankreichs Präsident François Hollande. Darin erinnert er an Jean-Luc Dehaene als einen großen Staatsmann, der die Geschichte Belgiens geprägt habe. Er habe gewusst, wie man tiefgreifende Transformationen umsetzt und dabei immer die Interessen seines Landes im Auge gehabt. Seine Überzeugungen, seine Energie und seine Intelligenz habe er auch in den Dienst Europas gestellt.
Bild: Benoit Doppagne/BELGA
