Im Streit um die Flugrouten über Brüssel hat Staatssekretär Melchior Wathelet eine neue Alternativlösung ins Gespräch gebracht. In einem Interview mit dem flämischen Rundfunk schlug der cdH-Politiker am Montagmorgen vor, dass die Regionalflughäfen in Lüttich und Charleroi Flüge von Zaventem übernehmen könnten. Dadurch würde die Lärmbelästigung für die Bewohner in den Anrainergemeinden verringert.
Nach der überraschenden Abänderung der Flugrouten durch Staatssekretär Melchior Wathelet letzte Woche hatte die flämische Regierung einen Interessenkonflikt eingeleitet. Dadurch wurde die Entscheidung für 60 Tage wieder aufgehoben.
Wathelet hatte immer beteuert, nur die Regierungsbeschlüsse aus den Jahren 2008 und 2010 umzusetzen. Doch eine Studie der Brüsseler Uni ULB hegt Zweifel daran. Wathelet habe nicht alle Prozeduren beachtet - unter anderem in Sachen Bürgerbeteiligung. Außerdem würden in der Hauptstadt zu viele Menschen überflogen.
Nach Angaben von Melchior Wathelet besteht die Möglichkeit, einen Teil der Aktivitäten von Zaventem nach Charleroi und Lüttich auszulagern. Das Potential dort sei groß. Außerdem brauche die Wallonie mehr Jobs und einen Aufschwung der Wirtschaft.
Zustimmung erhielt Melchior Wathelet vom wallonischen Ministerpräsidenten Rudy Demotte (PS), der ebenfalls in der Radiosendung zu Gast war.
Peeters schließt Transfer von Flügen aus
Flanderns Ministerpräsident Peeters schließt die Verlagerung wirtschaftlicher Aktivitäten vom Flughafen Zaventem nach Charleroi oder Lüttich kategorisch aus. Der flämische Ministerpräsident reagierte umgehend mit der Ankündigung, Zaventem werde sich nicht um seine ökonomischen Entwicklungsmöglichkeiten bringen lassen. Am dortigen Flughafen sind 260 Unternehmen angesiedelt. 20.000 Menschen finden dort Beschäftigung.
belga/jp - Archivbild: Michel Krakowski (belga)