Muttertag: Die Kleinsten sagen ihr Gedicht aus dem Kindergarten auf und schenken Selbstgebasteltes. Die Großen gehen in den Blumenladen. Doch das Geschäft läuft längst nicht mehr so rosig wie vor Jahren. Der Grund: Die hohen Preise schrecken viele ab.
Zwar bleibt Muttertag einer der umsatzstärksten Tage, trotzdem haben viele Floristen derzeit keinen Grund zur Freude - wie Mariella Gentilé vom Floristikverband Hennegau erklärt. Denn immer mehr Menschen kauften ihre Blumen nicht beim Händler um die Ecke, sondern im Supermarkt. „Die Supermärkte machen uns platt", sagt die Blumenhändlerin aus der Nähe von Tournai.
In den Warenhäusern wird zwar manchmal schlechtere Qualität angeboten, der Preis für einen Strauß liegt aber immer deutlich unter dem vom Floristen. Nicht nur an Muttertag. Die Folge: Von den knapp 4.500 Blumenläden, die es vor zehn Jahren in Belgien noch gab, sind nur noch knapp 4.000 übrig.
Trotzdem dürfte es zu langen Warteschlangen bei den Blumenhändlern kommen. Laut einer internen Umfrage des Dachverbands rechnen nämlich 60 Prozent der Floristen damit, am Samstag und am Sonntag mindestens die Hälfte mehr Blumen zu verkaufen als an einem gewöhnlichen Wochenende.
Hochbetrieb herrscht in diesen Tagen auch am Lütticher Flughafen. Bierset gehört neben Maastricht zu den wichtigen Umschlagplätzen in Europa für Schnittblumen aus Afrika. Die meisten kommen aus Kenia und Äthiopien, sagt Eric Gysen - der Verantwortliche für die Frachtflüge am Liège Airport.
Alleine in der vergangenen Woche hat die Cargo-Gesellschaft Ethiopian Airlines Lüttich 15 Mal angeflogen und über 1.000 Tonnen Schnittblumen aus Äthiopien geliefert. Die Ware kommt aber auch aus Israel, Zimbabwe und Ouganda. Von Lüttich aus gehen die Blumen weiter zu den großen Auktionen in den Niederlanden. Bevor sie beim Blumenhändler oder im Supermarkt landen - und schließlich in Muttis Lieblingsvase.
Den Muttertags-Strauß lassen sich die Belgier etwas kosten. Im Schnitt geben wir dafür 26 Euro aus.
Bild: Saeed Khan (afp)