Am späten Mittwochnachmittag hat Außenminister Didier Reynders in der Residenz des deutschen Botschafters in Brüssel, Eckart Cuntz, das Bundesverdienstkreuz erhalten. Offiziell ging es in den Redebeiträgen nur um das Bundesverdienstkreuz, doch der verbale Ausrutscher von Reynders am Dienstag war überall präsent. Der deutsche Botschafter Eckart Cuntz hielt sich bedeckt.
Didier Reynders war im BRF-Interview schon redseliger. Das politische Geschäft könne manchmal sehr hart sein, mit komplexen emotionalen Momenten wie am Dienstag. Das Wichtigste sei aber: "Ich habe heute mit Jean-Denis Lejeune telefoniert, dem Vater der getöteten Julie, und die Sache aus der Welt geschafft." Lejeune hatte Reynders wegen seiner umstrittenen Äußerung zum Belgien der 1990er Jahre ohne die Liberalen an der Macht und den entsetzlichen Skandalen wie den Kindesentführungen heftig kritisiert.
Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck persönlich hatte sich bereits vor Wochen für das Bundesverdienstkreuz für Didier Reynders stark gemacht. Er erhält es für sein Engagement in Europa - zunächst als Finanzminister und seit zweieinhalb Jahren als Außenminister.
Didier Reynders zeigte sich besonders geehrt - vor allem weil er sich immer um gute nachbarschaftliche Beziehungen bemüht habe. Reynders ist der zweite Minister dieser Föderalregierung, der mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wird. Zuvor hatte bereits Verteidigungsminister Pieter De Crem den hohen deutschen Orden erhalten.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)