Die Teuerungsrate in Belgien hat ihr niedrigstes Niveau seit Ende 2009 erreicht. Im April betrug die Inflation 0,62 Prozent - im Monat davor waren es noch 0,89 Prozent.
Nach Angaben aus dem Wirtschaftsministerium stiegen vor allem die Preise von Obst und Gemüse, Milchprodukten und Eiern. Auch für Flugtickets zahlten die Verbraucher im März mehr. Gebremst wurde der Preisauftrieb vor allem durch sinkende Energiepreise. Auch organisierte Reisen und Aufenthalte in Feriendörfern sowie Schnittblumen verteuerten sich nicht so stark.
Die Statistiker weisen zudem darauf hin, dass der Schwellenindex für den öffentlichen Dienst und die Sozialzulagen auch im Monat April nicht überschritten wurde.
EZB befürchtet Deflation
Was Verbraucher freut, ist eine schlechte Nachrichten für die Europäische Zentralbank. Im gesamten Euroraum hat die Inflation im April zwar leicht angezogen, allerdings nicht so stark wie erwartet. Nach Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat vom Mittwoch stiegen die Verbraucherpreise zum Vorjahr um 0,7 Prozent. Bankvolkswirte hatten eine Rate von 0,8 Prozent erwartet. Im März war der Preisauftrieb mit 0,5 Prozent so schwach gewesen wie seit Herbst 2010 nicht mehr.
Die ungewöhnlich schwache Inflation setzt die EZB seit Monaten unter Druck, ihre Geldpolitik möglicherweise weiter zu lockern. Die Notenbank erwartet, dass sich der Preisauftrieb mit einer anziehenden Konjunktur schrittweise verstärkt und Deflationssorgen zerstreut.
Deflation bezeichnet einen umfassenden Preisverfall, der die Konjunktur ausbremst, weil Verbraucher und Unternehmen in Erwartung weiter sinkender Preise Ausgaben scheuen. EZB-Chef Mario Draghi hat zuletzt allerdings mehrfach betont, dass nicht nur fallende Preise, sondern bereits niedrige Inflationsraten ein Wachstumsrisiko darstellten.
belga/dpa/jp - Bild: Daniel Roland (afp)