Die verschiedenen Parteiprogramme studieren? Das dürften nur die wenigsten machen. Ein Test im Internet, wie die Kollegen von VRT und RTBF ihn anbieten, kann eine Art Wegweiser sein.
Man bekommt 35 Fragen gestellt, muss ein paar Prioritäten setzen und dann spuckt der Computer das Ergebnis aus - nämlich zu wie viel Prozent die Vorschläge der Parteien mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmen, natürlich rein hypothetische Zahlen.
Wahl-O-Mat auf Niederländisch
Wahl-O-Mat auf Französisch
Die Fragen für den Test sind von Experten der Unis Antwerpen und Neu-Löwen formuliert worden und an 1.000 Belgiern getestet worden.
Ticken Flamen und Wallonen ganz anders?
Dabei hat sich herausgestellt, dass Flamen und Wallonen sich in vielen Bereichen einig sind - was man von den Parteien ja absolut nicht behaupten kann. Beispiel automatische Lohnindexbindung: 71 Prozent der Wallonen sind dafür, aber auch 64 Prozent der Flamen. 87 Prozent der Flamen und 85 der befragten Wallonen sind für einen Notfahrplan bei der Bahn im Falle von Streiks.
Bei Gemeinschaftsaufgaben für Langzeitarbeitslose (die man also zwingen könnte, Aufgaben für Kommunen oder in Altenheimen wahrzunehmen), sind 80 Prozent der Flamen und über 70 Prozent der Wallonen dafür. Auch in Sachen Einwanderung ist die Mehrheit auf beiden Seiten der Sprachengrenze für einen härteren Kurs.
Bei aller Einigkeit, gibt es auch - wie zu erwarten - deutliche Unterschiede. Etwa beim Arbeitslosengeld: Nur knapp 40 Prozent der Wallonen finden, dass die Zulagen nach einer bestimmten Zeit gestrichen werden müssen. In Flandern fordern das mehr als 53 Prozent. Auch beim föderalen Wahlkreis beispielsweise herrscht Uneinigkeit. Trotzdem kommen die Experten zu dem Schluss: Flamen und Wallonen leben nicht auf unterschiedlichen Planeten.
Rapporteurs.be zieht Bilanz der Regierung Di Rupo
Unabhängige Beobachter von der Plattform Rapporteurs.be haben die Arbeit der Regierung Di Rupo unter die Lupe genommen. 60 Prozent der Versprechen seien eingehalten worden, heißt es. Die Beobachter haben sich das fast 180 Seiten starke Koalitionsprogramm der Regierung Di Rupo zur Brust genommen und fein säuberlich analysiert, was da drin steht.
489 konkrete Vorschläge sind darin formuliert, die Plattform ist allen einzeln nachgegangen. Fast 300 davon - 60 Prozent - sind tatsächlich umgesetzt worden. Andere werden derzeit noch vom Parlament auf der Zielgeraden verabschiedet. Die Beobachter schätzen, dass so zehn bis 15 Prozent der Absichten aus dem Koalitionsabkommen am Ende nicht umgesetzt werden. Also eher eine positive Bilanz für die sechs Regierungsparteien.
Bild: testelectoral2014.be