Nicht per Rakete, sondern mit einem Spezialtransporter wurde die russische Raumkapsel angeliefert. Präzision und Fingerspitzengefühl waren gefragt, um die zwei Tonnen schwere VA-Kapsel durch die Tür des historischen Gebäudes in einer Seitenstraße des Brüsseler Justizpalastes zu bekommen.
Die russische Kapsel sieht aus wie ein viel zu groß geratener Lampenschirm: über zwei Meter hoch und fast drei Meter breit.
"Ein Meilenstein der Raumfahrtgeschichte", sagt Henrik Hanstein, der Leiter des Kölner Kunsthauses Lempertz. Denn die VA-Kapsel war gleich zwei Mal im All - abgesehen vom amerikanischen Space Shuttle kann das sonst kein Raumfahrzeug von sich behaupten.
Entwickelt wurde die sowjetische Kapsel bereits Ende der 1950er Jahre, doch die Russen haben das Rennen zum Mond gegen die Amerikaner verloren. Deswegen wurde die VA weiterentwickelt und 1977 mit Spionagematerial zum ersten Mal ins All geschossen. Vier Wochen später landete sie unbeschadet auf der Erde wieder. Ein Jahr später kam sie im Rahmen eines unbemannten Testflugs erneut im Weltall zum Einsatz.
Die Versteigerung einer Raumkapsel in Brüssel ist eine Premiere in Europa und erst die zweite Veranstaltung dieser Art weltweit. Wer das nötige Kleingeld für die Raumkapsel nicht hat, muss nicht gleich verzagen. Auch zwei Raumanzüge aus den Jahren 1996 und 2003 werden bei Lempertz in Brüssel versteigert. Schätzpreis hier: je 75.000 Euro.
Bild: John Thys/AFP