Sollten sich die Umfrageergebnisse in 40 Tagen nach dem Urnengang bestätigen, dürften erneut komplizierte Koalitionsverhandlungen bevorstehen. Laut einer aktuellen Umfrage, die vom frankophonen Sender RTBF und der Tageszeitung La Libre Belgique gemeinsam durchgeführt wurde, ist die N-VA im Norden des Landes unumgänglich. Im Süden kommt demnach keine Partei an der PS vorbei.
Eine Koalition aus Nationalisten und Sozialisten scheint derzeit aber undenkbar, ihre Programme unvereinbar. Eine neue Krise daher nicht auszuschließen. Die N-VA legt laut Umfrage wieder zu und landet bei 32,9 Prozent - das sind fast fünf Prozent mehr im Vergleich zu 2010.
Weit dahinter folgen die flämischen Christdemokraten (CD&V) mit 17 Prozent und die beiden anderen Koalitionspartner, die Sozialisten (SP.A) und die Liberalen (OpenVLD) mit jeweils 13 Prozent.
In der Wallonie sehen die Umfrage-Ergebnisse so aus: Die sozialistische PS kommt auf 29,3 Prozent. Das ist mehr als bei der letzten Umfrage, aber deutlich weniger als das Rekordergebnis bei der Wahl 2010. Die Liberalen der MR landen bei knapp 23 Prozent, die Grünen von Ecolo bei 11 Przent. Die Zentrumshumanisten (cdH) schaffen nicht mehr die Zehn-Prozent-Marke, kommen nur noch auf 9,4 Prozentpunkte. Dafür legen die Linksextremen deutlich zu: Die PTB-GO schafft im Süden des Landes acht Prozent, vier Mal mehr als im Juni 2010.
In Brüssel bleiben die Liberalen von der MR laut Umfrage stärkste Kraft.
AK - Bild: Dirk Waem (belga)