Es war kurz vor 21 Uhr am Sonntagabend, als die unbekannten Männer mit einem Lieferwagen gegen das Eingangstor fuhren, um in das Innere der Haftanstalt zu gelangen. Dann zückten sie ihre Waffen und schossen um sich. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt.
Wie die Polizei erklärte, wollten die Männer einen Häftling aus dem Gefängnis von Saint-Gilles befreien. Allerdings scheiterte der Versuch. Die bewaffneten Komplizen haben die Sicherheitsschleuse am Eingang der Haftanstalt nicht passieren können. Unverrichteter Dinge zogen sie wenig später wieder ab.
Befreiungsversuch galt womöglich französischem Drogenbaron
Der gescheiterte Befreiungsversuch am Sonntagabend im Brüsseler Gefängnis Saint-Gilles soll dem französischen Drogenbaron Mohamed Benabdelhak gegolten haben. Das meldet die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf Justizkreise. Der 34-Jährige war Ende Januar in Brüssel festgenommen worden und soll in Kürze an Frankreich ausgeliefert werden. Dort wurde er wegen internationalen Drogenhandels gesucht. 2008 habe bereits ein schwer bewaffnetes Kommando in Frankreich versucht, Benabdelhak aus der Hand der Gendarmerie zu befreien.
Inzwischen wurde der Lieferwagen sichergestellt, mit dem das Täter-Quartett versucht hatte, ins Innere der Haftanstalt von Saint-Gilles zu gelangen. Auch das Fluchtauto wurde ausgebrannt wiedergefunden. Die Brüsseler Staatsanwaltschaft sprach von einem äußerst besonnenen und professionellen Vorgehen der Täter. Diese ließen unter anderem zwei Kalaschnikows an Bord der von ihnen benutzten Fahrzeuge zurück.
Von den Tätern fehlt jede Spur.
belga/mh - Bild: Dirk Waem (belga)