Die Zeitungen Gazet Van Antwerpen und Het Belang van Limburg berichten am Freitag, dass die Belgier im Jahr 2013 so oft beim Hausarzt wie noch nie. Wir alle werden älter, das ist laut Gesundheitsexperten der erste Grund für den neuen Rekord. Die besonders schwere Grippewelle Anfang letzten Jahres hat ebenfalls für einen Anstieg gesorgt.
Ein weiterer Grund ist die anhaltende Krise. Finanziell schwierige Zeiten können einen negativen Effekt auf unsere Gesundheit haben, erklären die Fachleute. Und: Das belgische Krankschreibungssystem sorgt ebenfalls für volle Wartezimmer. Hierzulande ist schon ab dem ersten Abwesenheitstag ein ärztliches Attest zwingend notwendig. In den Nachbarländern Deutschland und den Niederlanden ist das anders: Dort können Arbeitnehmer krankheitsbedingt bis zu drei Tage auch ohne Krankschreibung vom Arzt fehlen. Bei einer gewöhnlichen Grippewelle beispielsweise hat ein belgischer Hausarzt demnach sieben Mal mehr Patienten als seine Kollegen.
Der Hausarztverband warnt vor einer unhaltbaren Situation - vor allem in ländlichen Gebieten. Außerdem entstehen erhebliche Mehrkosten für die Gesundheitskasse.
Vor zehn Jahren gingen die Belgier noch deutlich weniger zum Hausarzt.
Archivbild: Joe Raedle (afp/belga)