Das zentralafrikanische Land Ruanda erinnert am Montag an den Beginn des Völkermordes vor 20 Jahren. An der zentralen Gedenkfeier nimmt auch eine große belgische Delegation teil, angeführt von Außenminister Didier Reynders und dem Föderalminister für Entwicklungszusammenarbeit Jean-Pascal Labille.
In Belgien wird zugleich der zehn belgischen Fallschirmjäger gedacht, die quasi zeitgleich mit dem Beginn des Genozids ermordet wurden. An dieser Veranstaltung nehmen Premier Elio Di Rupo und Verteidigungsminister Pieter De Crem teil. Überschattet wird der Jahrestag durch neue Vorwürfe des ruandischen Präsidenten Paul Kagame gegen Belgien und Frankreich.
Am Montag vor genau 20 Jahren, am 7. April 1994, brach in Ruanda die Hölle los. Die Initialzündung war aber das Attentat auf den ruandischen Präsidenten Habyarimana tags zuvor. Beim Abschuss seines Flugzeuges kamen er und auch sein burundischer Kollege ums Leben. Es folgten Racheakte.
Im Visier unter anderem: die ruandische Premierministerin, die von belgischen Fallschirmjägern bewacht wurde. Die Angreifer machten kurzen Prozess und töteten die belgischen Blauhelme - das war am 7. April. Die Gewalt ist ab dann nicht mehr zu stoppen: Angehörige der Hutu-Volksgruppe machen sich über die Tutsi-Minderheit und auch gemäßigte Hutu her; es ist ein einziges Massaker. Nachbarn töten Nachbarn, der Blutrausch geht bis in die Familien hinein. Der Radiosender "Radio Mille Collines" heizt den Völkermord weiter an. Rund 100 Tage später sind zwischen 800.000 und eine Million Menschen tot.
Wer genau hinter dem Attentat auf Präsident Habyarimana steckt, ist nach wie vor nicht geklärt. Der ruandische Präsident Paul Kagame gibt in einem Presseinterview erneut Frankreich und Belgien eine Mitverantwortung an dem Völkermord. Beide Länder hätten sich aktiv an den Vorbereitungen beteiligt. Aus diesem Grund hat die französische Regierung ihre Teilnahme an den Gedenkfeiern abgesagt. Lediglich der französische Botschafter nimmt daran teil.
dpa/vrt/sh