Fahrraddiebstahl ist hierzulande eine regelrechte Plage. Allein im vergangenen Jahr wurden laut offizieller Statistik 36.000 Fahrräder in Belgien gestohlen. Um gegen den Radklau vorzugehen, setzt die Polizei in Brüssel jetzt Lockvögel ein. Es handelt sich bei den Lockvögeln um Fahrräder mit integrierten Computerchips. Die senden dann ein GPS-Signal. Das heißt, man kann die aktuelle Position des Fahrrads am Bildschirm ständig verfolgen.
Insgesamt haben die Polizeizonen in Brüssel fast 20 solcher Räder angeschafft. Die werden jetzt an beliebten Stellen in Brüssel abgestellt und warten sozusagen nur darauf, gestohlen zu werden. Sobald sich das Fahrrad dann bewegt, wird die Polizei aktiv und kann den oder die Täter möglicherweise auf frischer Tat ertappen. Die Behörden erhoffen sich dadurch auch Erkenntnisse über Banden, die ihr Geld mit Fahrraddiebstahl verdienen.
Besonders viele Fahrräder werden im Stadtzentrum geklaut und im Universitätsviertel, also da, wo auch die meisten Radfahrer unterwegs sind. Im vergangenen Jahr hat die Polizei in Brüssel fast 3.000 Fahrraddiebstähle registriert. Wobei man dazu sagen muss: Das sind nur die Fälle, die gemeldet werden. In Wirklichkeit wird vermutet, dass bis zu vier Mal mehr Räder entwendet werden.
In Kopenhagen werden diese Fahrradchips übrigens schon seit vier Jahren eingesetzt. Da allerdings nicht als Lockvogel, sondern jeder kann sein Rad mit diesem Chip ausstatten lassen. In Kopenhagen ist Fahrradklau eine noch größere Plage, da kommen jedes Jahr fast 20.000 Räder weg.
Die neue Technik kann ein Mittel sein, um Fahrraddiebstahl besser aufzuklären. Außerdem soll das ab jetzt auch eine Priorität bei der Polizei sein. Die Region Brüssel arbeitet aber an einem neuen Gesamtplan für Radfahrer. Dazu gehört zum Beispiel auch eine Aktionswoche im Mai. Wer derzeit noch mit dem Auto zur Arbeit fährt, kann sich eintragen, aufs Rad umsteigen und bekommt eine Woche lang einen professionellen Coach zur Seite gestellt. Dieser Coach zeigt, wie man am besten und vor allem am sichersten durch den dichten Berufsverkehr und die verstopften Straßen in der Hauptstadt kommt. Denn Brüssel gilt nicht unbedingt als fahrradfreundliche Stadt. Allerdings konnte man den Trend in den letzten Jahren beobachten: Es sind immer mehr Menschen mit dem Rad unterwegs.
Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)