Die Discounterkette Lidl hat am Dienstagvormittag im Brüsseler Stadtteil Ixelles ihren ersten CO2-neutralen Supermarkt eröffnet. Im Klartext: In dem Warenhaus wird mehr Energie produziert als verbraucht und auch sonst wird darauf geachtet, dass nichts verschwendet wird.
Der umweltfreundliche Supermarkt fällt schon von außen auf: Auf dem Parkplatz vor dem Geschäft befinden sich zwei Ladestationen für Elektroautos und vier für E-Bikes. Das ganze Dach ist mit Sonnenpanelen bestückt. Die Mauern und das Dach des Warenlagers nebenan bestehen aus einer riesigen Grünfläche und Kletterpflanzen. Kelly Mermuys ist bei Lidl verantwortlich für Umweltfragen.
Einmal im Geschäft fallen die Neuerungen kaum ins Auge. Es sieht aus wie in einer gewöhnlichen Filiale der deutschen Discounterkette, sagt Peter Isaac, Verkaufsleiter der insgesamt 300 Lidl-Filialen in Belgien und Luxemburg.
Das CO2-neutrale Konzept spielt sich komplett hinter den Kulissen ab. Der Supermarkt kommt ganz ohne Heizung aus, die Restwärme der Kühlregale wird dazu genutzt. Sie wird gewonnen und in die Fußbodenheizung eingespeist. Im Vergleich zu einem normalen Supermarkt kommt die umweltfreundliche Version mit 40 Prozent weniger Energie aus. Dreifachverglasung und eine dicke Isolierung und energiesparende LED-Beleuchtung auch in den Kühlregalen tragen ebenfalls dazu bei.
Der umweltfreundliche Lidl-Supermarkt in Brüssel ist nicht nur der erste der Kette in Belgien, sondern europaweit. Bei der Eröffnung am späten Vormittag gab es dafür von der EU-Kommission die "Green Building"-Auszeichnung für besonders energiesparende Gebäude. Lidl-Direktor Isaac betrachtet das Brüsseler Warenhaus als eine Art Modell und Versuchslabor für die anderen Filialen überall im Land.
Der einzige Hacken: Beliefert wird der neue Supermarkt von herkömmlichen Lastwagen. Und die sind alles andere als umweltfreundlich.
Siska Gremmelprez (belga)