Am Donnerstag und Freitag gilt landesweit Smog-Alarm. Ausgelöst wird der Alarm durch die interregionale Umwelt-Beobachtungsstelle CELINE, die rund um die Uhr die Luftqualität überwacht.
Auf den meisten Autobahnen und Schnellstraßen wird die Höchstgeschwindigkeit dann auf 90 km/h begrenzt. In Brüssel darf nur 50 gefahren werden, wo normalerweise 70 erlaubt sind.
Smog-Alarm wird ausgelöst, wenn die Feinstoff-Konzentration 70 Mikrogramm per Kubikmeter Luft übersteigt. Hier geht es um sehr kleine Partikel, die - für das menschliche Auge unsichtbar - durch die Luft fliegen.
Heizungen und Verbrennungsmotoren gelten gemeinhin als Hauptverursacher für Feinstaub - das ist aber nur die halbe Wahrheit, sagt Olav Peeters von CELINE. Denn zum Beispiel trägt auch die landwirtschaftliche Bearbeitung von Feldern dazu bei, dass die kleinen Partikel aufgewirbelt werden und in die Atmosphäre gelangen.
Feinstaub ist gesundheitsschädigend - mehr, als man es bislang gedacht hätte. Reizung der Atemwege, Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sogar Lungenkrebs: Die Liste der möglichen Auswirkungen von Feinstaubbelastung auf die menschliche Gesundheit ist lang. Aus diesem Grund sind Menschen, die besonders sensibel reagieren, dazu aufgerufen, körperliche Anstrengung möglichst zu vermeiden. Das gilt etwa für Kinder, Senioren, oder Menschen, die an Asthma oder unter Herzproblemen leiden.
Schuld an dieser Lage sind die atmosphärischen Bedingungen. Stichwort: Inversionswetterlage - die atmosphärische "Abzugshaube" funktioniert nicht. Die Luft "steht" und der Staub sammelt sich an. Das gilt übrigens für alle Landesteile gleichermaßen. In der Stadt sind die Autoabgase schuld, auf dem Land Ammoniak, freigesetzt vom Mist.
Das Resultat ist das gleiche: Feinstaub. Und wenn der nicht abziehen kann, dann bleibt nur eins: möglichst dafür zu sorgen, dass nicht allzu viel neuer Feinstaub hinzukommt. Für die Industrie und die Landwirtschaft gelten bei Smogalarm schärfere Auflagen.
Dazu kommt das Tempolimit. Die Polizei hat in diesem Zusammenhang auch schärfere Verkehrskontrollen angekündigt. Allgemein werden die Menschen dazu aufgerufen, wenn eben möglich auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Die wallonische Nahverkehrsgesellschaft TEC z.B. setzt sogar ihren Smogplan in Kraft: Die TEC-Busse fahren kostenlos.
belga/mh - Archivbild: Virginie Lefour (belga)