Immer mehr Belgier glauben, dass jemand ihr Gespräch abhört, wenn sie am Telefon sind. Die Datenschutzkommission hat im vergangenen Jahr doppelt so viele Klagen erhalten wie im Jahr zuvor. Das schreibt die Zeitung Gazet van Antwerpen. Insgesamt sind mehr als 600 Beschwerden besorgter Bürger eingegangen. Den enormen Anstieg führen die Datenschützer auf die Snowden-Enthüllungen zurück. Der amerikanische Geheimdienst NSA wird verdächtigt, auch in Belgien massenhaft Daten ausgespäht zu haben
Die Sorgen der Bürger sind nicht ganz unberechtigt - gibt Willem Debeuckelaere, der Vorsitzende der belgischen Datenschutzkommission zu. Im vergangenen Jahr hat der Dienst über 600 Klagen erhalten - so viele wie noch nie. In Kürze will die Datenschutzkommission eigene Experten in Belgien losschicken. Die sollen prüfen, ob die Unternehmen sorgfältig genug mit den Daten ihrer Kunden umgehen.
Erst im vergangenen Jahr waren durch eine Panne Namen und Adressen von 700.000 SNCB-Kunden veröffentlicht worden. Außerdem sollen die Telefonzentralen von Belgacom abgehört worden sein. Die Datenschutzkommission hat sogar Klagen über Banken und Krankenhäuser erhalten, die ihre Kunden und Patienten über Sozialnetzwerke wie Facebook ausgehorcht haben. Die Unternehmen wollten sicherstellen, dass diese sich einen teuren Kredit oder eine Operation leisten können.
Illustrationsbild: Bruno Fahy (belga)