Die Gewerkschaften schlagen Alarm und sind strikt dagegen, den Stewards einen Zugang zum Polizeidienst zu ermöglichen, weil die Stewards bevorzugt werden und nur eine verkürzte Ausbildung zum Polizeibeamten erhalten sollen. Wer Polizist werden will, muss einer dreijährigen Ausbildung folgen. Für die lilafarbenen Stewards soll allerdings gelten: Drei Jahre Berufserfahrung und eine Ausbildung von sechs Monaten. "Das ist ungerecht, reicht nicht aus und wäre kontraproduktiv, weil die neuen Steward-Polizisten über nicht genügend Kenntnisse verfügen", sagt Eddie Lebon von der Polizeigewerkschaft.
Durch die Polizeireform sollte genau das verhindert werden, sagt Lebon. Es gibt nur noch ein Anwerbungsverfahren für Polizisten. Und jetzt bestehe die Gefahr, in das alte System der Gemeindepolizei mit nicht objektiven Einstellungen zurückzukehren. Eddie Lebon sagt auch noch: "Für Stewards soll eine verkürzte Ausbildung gelten, wenn aber ein Soldat sich zum Polizisten weiterbilden lässt, dann muss er den kompletten Lehrgang mitmachen. Das heißt drei Jahre wie jeder gewöhnliche Polizeianwärter."
Unterschied zwischen Stewards und künftigen Polizisten
Die Stewards, wie wir sie heute kennen, sollen allgemein zum Sicherheitsgefühl in den Städten und Gemeinden beitragen. Knapp 2.000 davon gibt es in ganz Belgien. Die regeln den Verkehr vor Schulen, stellen Ordnungswidrigkeiten fest, dürfen aber keine Bußgeldbescheide verteilen. Bei der Polizei sollen die heutigen Stewards, wenn sie mindestens drei Jahre Berufserfahrung vorweisen und die sechsmonatige Ausbildung erhalten haben, in die unterste Polizeistufe kommen. Das heißt, ein Beamter ohne Waffe. Ein Beamter, der im Verkehr eingesetzt wird, aber auch Geschwindigkeits- oder Alkoholkontrollen durchführen darf. Die Polizeigewerkschaften sagen, es bestehe kein Bedarf für die Umwandlung von Stewards zu Polizisten.
Offiziell hat Innenministerin Joëlle Milquet noch keine Stellung dazu bezogen. Man kann jetzt nur mutmaßen. Die einen sagen, es gebe ein Problem mit dem Statut der Stewards. Es wäre nicht klar, was sie machen dürfen und was nicht. Die anderen vermuten, dass es finanzielle Schwierigkeiten gibt. Immer mehr Gemeinden stecken in Finanznot. Weil die Stewards aber zu einem großen Teil von den Gemeinden bezahlt werden, könnte auch da einer der Gründe dafür liegen.
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