Voraussichtlich am Sonntag sollen Hao Hao und Xing Hui, die beiden neuen Stars von Pairi Daiza, am Brussels Airport eintreffen. Der Hype ist inzwischen so groß, dass die Flughafenverantwortlichen einen Ansturm auf Zaventem befürchten.
Dass es überhaupt dazu kommen wird, ist fast schon ein kleines Wunder. Weltweit dürfen bislang nur 18 Zoos von sich behaupten, Riesenpandas unter ihren Pensionären zu zählen. Die chinesischen Behörden wachen mit Argusaugen über die immer seltener werdenden Tiere. Die Auflagen, um überhaupt als Kandidat für die Aufnahme von Pandas infrage zu kommen, sind drakonisch. Entsprechend schaut die halbe Welt voller Neid und Bewunderung auf den Tierpark Pairi Daiza in Brugelette bei Mons. Die Verantwortlichen haben es geschafft, die Chinesen von ihrem Zoo zu überzeugen.
Vor einigen Monaten war schon angekündigt worden, dass Pairi Daiza zwei Riesenpandas bekommen würde. Grundbedingung war aber das grüne Licht der Chinesen. Vor einigen Wochen, Mitte Januar, hat sich eine Delegation von chinesischen Fachleuten die Infrastruktur in Brugelette angeschaut. Alles wurde genau inspiziert.
Zwar war man damals noch nicht ganz fertig mit den Vorbereitungen. Doch war Eric Domb, der Direktor von Pairi Daiza, schon sichtlich stolz auf das bis dahin Geleistete. "Was wir hier geschaffen haben, ist weltweit einzigartig", sagte Domb in der RTBF. "Im Gegensatz zu anderen Zoos haben wir es geschafft, all die technischen Geräte, die über die Gesundheit der Pandas wachen sollen, schön in den Dekor einzuarbeiten." Das ergebe ein stimmiges Ganzes: Die Bergwelt, in der die Pandas normalerweise leben, wurde fast perfekt imitiert.
"Und wir werden fristgerecht fertig sein", versprach der Zoo-Direktor noch vor ein paar Wochen. Das hat die chinesischen Inspektoren offensichtlich überzeugt. Postwendend kam das "OK" aus Peking: Einem Umzug von Hao Hao und Xing Hui anch Belgien stand nichts mehr im Wege. In Brugelette hat man jedenfalls keine Kosten und Mühen gescheut, es den Chinesen und letztlich auch den Pandas gerecht zu machen.
Beide Bären verfügen über getrennte Wohnbereiche: einen für das Männchen, einen für das Weibchen. Pandabären seien nur an drei Tagen im Jahr fruchtbar, sagt der zoologische Direktor des Tierparks, Tim Bouts. Nur in dieser Zeit werde die Türe zwischen beiden Gehegen geöffnet. An den übrigen 362 Tagen des Jahres leben die beiden Bären getrennt voneinander. Und diese Wohnbereiche, immerhin 120 Quadratmeter groß, sind mit dem letzten Schrei an Technik ausgestattet. Kameras, medizinische Kontrollgeräte, eine Küche, in der die Pfleger das Futter vorbereiten können, und sogar ein Bärenhospital.
Auch draußen wurden quasi Berge bewegt, um den Riesenpandas möglichst ideale Bedingungen bieten zu können. Es wurde eigens eine Hügellandschaft angelegt, die der chinesischen Bergwelt, dem natürlichen Lebensraum der Tiere nachempfunden ist. "Sogar die Bäume sind handverlesen. Die Pandas sollen schließlich darin herumklettern können", sagt Guy Vandersande, der botanische Direktor von Pairi Daiza.
Archivbild: John Thys (belga)