In Belgien müssen dringend mehr Menschen einen Job bekommen, vor allem im Privatsektor. Das hat Nationalbank-Gouverneur Coene bei der Vorstellung des Jahresberichts gefordert. Die Krise habe man gut überstanden, jetzt müsse es darum gehen, Arbeitsplätze zu schaffen. Nur dann bleibe das soziale Modell finanzierbar.
Coene regt weiter an, statt über das Renteneintrittsalter zu diskutieren, die Lebensarbeitszeit in den Mittelpunkt zu stellen. Um die Kosten der Vergreisung unserer Gesellschaft zu tragen, müssten die Menschen länger arbeiten, so Luc Coene.
"Uns geht es vergleichsweise gut, aber es kann nur schlimmer kommen"
Die belgische Wirtschaft hat der Krise noch einigermaßen getrotzt. Die Wirtschaft ist um 0,2 Prozent gewachsen. Das ist im Grunde gar nichts, aber immer noch besser, als in vielen anderen Ländern der Eurozone. In den Niederlanden gab es etwa ein Negativwachstum: minus ein Prozent. Spanien stand bei minus 1,3 Prozent, Italien bei minus 1,8 Prozent. Die Eurozone steht für 2013 mit einem Wachstum von minus 0,4 Prozent da. Wenn es den Konjunkturmotor Deutschland nicht gäbe, dann hätte es noch schlimmer ausgesehen.
Auch andere Parameter, die gemeinhin als aussagekräftig gelten, sind in Belgien noch einigermaßen vorzeigbar. Ohne die Zahlen jetzt im Einzelnen zu nennen. Die Inflations- und auch die Arbeitslosenzahlen waren in Belgien besser als im EU-Durchschnitt. Allerdings muss Belgien sich dringend auf die Hinterbeine stellen, sagt Nationalbankchef Luc Coene sinngemäß.
vrt/jp - Archivbild Bruno Fahy (belga)