160 Kinderärzte aus allen Landesteilen haben Kammerpräsident André Flahaut aufgerufen, eine Entscheidung über die geplante Ausweitung der Euthanasie-Gesetzgebung auf Minderjährige zu verschieben.
In einem gemeinsamen Schreiben äußern sich die Mediziner besorgt darüber, dass das Gesetz offenbar um jeden Preis durchgeboxt werden solle, obschon es keine Dringlichkeit gebe. Weder von Seiten der Bevölkerung noch von Seiten der Mediziner gebe es eine Anfrage für ein Gesetz zur Euthanasie für Kinder und Jugendliche.
Auf einer Pressekonferenz in Brüssel erklärten die Kinderärzte, das heikle und komplexe Thema müsse unbedingt eingehender erforscht und diskutiert werden. Daher solle eine Abstimmung nicht mehr in dieser Legislatur erfolgen.
Minderjährigen könne nicht die volle Urteilsfähigkeit bei einer so weitreichenden Entscheidung zugesprochen werden. Außerdem bestehe die Gefahr, dass sie durch ihr Umfeld beeinflusst würden. Die 160 Kinderärzte arbeiten an verschiedenen Unikliniken und Krankenhäusern im Land und sind unterschiedlicher Weltanschauungen.
Normalerweise werden die Abgeordneten der Kammer am Mittwoch über das Gesetz zur Ausdehnung der Euthanasie auf Kinder und Jugendliche abstimmen.
belga/mh - Archivbild: Olivier Vin (belga)