"Das Gericht sendet ein völlig falsches Signal", beklagen die Kollegen des getöteten STIB-Mitarbeiters. Sie forderten ja nicht, dass man den Täter aufhänge, aber etwas mehr Verhältnismäßigkeit hätten sie schon erwartet, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Auch der Anwalt der Familie des Opfers reagierte enttäuscht.
Der 29-jährige Täter ist am Montag zu 40 Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte vier Jahre Haft gefordert. Der Mann sei aber reumütig. Außerdem hatte er zum Tatzeitpunkt mehr als zwei Promille Alkohol im Blut und Drogen zu sich genommen. Es sei nicht seine Absicht gewesen, den STIB-Mitarbeiter zu töten, erklärte der Anwalt des Angeklagten.
Im April 2012 war der STIB-Mitarbeiter zu einem Unfall mit einem Bus gerufen worden. Er sollte den Schaden aufnehmen. Daraufhin rastete der Täter aus und verpasste dem Mann einen tödlichen Schlag ins Gesicht.
Die STIB-Gewerkschaften wollen am Freitagmorgen mit einer symbolischen Aktion vor dem Justizpalast in Brüssel gegen das Urteil demonstrieren. Dadurch werden Störungen im Bus, Straßen- und U-Bahnverkehr erwartet. Die STIB-Direktion zeigte sich erfreut, dass ihre Mitarbeiter besonnen und koordiniert reagieren und keinen wilden Streik lostreten. Ob die Direktion sich an der Protest-Aktion beteiligt, ist noch offen.
Bild: Laurie Dieffembacq (belga)
Entschuldigung, aber wer landet denn überhaupt noch in den Knast, wenn bei Totschlag nur noch Bewährungsstrafen ausgesprochen werden.
Unverschämt, dieses Urteil ! Wäre es auch glimpflich ausgegangen, wenn ein Polizist erschlagen worden wäre ? Dieser STIB Mitarbeiter wollte nur den Tatbestand feststellen - übrigens Plicht bei einem Unfall. Dieser Mann, wenige Monate vor seiner wohlverdienten Rente war ein Gastarbeiter aus Albanien, glaube ich mich zu erinnern. Nochmal, wäre das Urteil auch so ausgesprochen wenn ein Gastarbeiter einen Belgier so brutal schlägt, dass der bei 1 Schlag stirbt ? Und muss es nicht 3 Urteil e geben. Illegale Drogen, 2 Promille (!) , aber doch am Steuer, sowie dann der brutale Totschlag ?
"Unabhängige Justiz" kann man das noch sagen ? Reue, von einem Rechtsanwalt als Strategie in den Mund gelegt, kann dass ein Urteil verändern ? Und das schlimmste ist, dass Ein hoher Alkoholspiegel, zur Minderung der Strafe wird. Man beginnt, an der Gerechtigkeit ernsthaft zu zweifeln !
"es sei nicht seine Absicht gewesen..." Wenn sich jemand mit diesen Mengen Alkohol und Drogen im Blut hinters Steuer setzt, dann nimmt er ja sowieso schon mal den Tod von Menschen billigend in Kauf. Das dann noch als strafmildernden Umstand zu werten, folgt einer Logik, die sich nur Juristen erschließt.