Im Erzbistum Mechelen-Brüssel haben hunderte Gläubige an einer Mahnwache aus Protest gegen die geplante Ausweitung der Euthanasie auf Minderjährige teilgenommen. Aufgerufen zu der Aktion hatte Erzbischof André-Joseph Léonard. In der Basilika von Koekelberg in Brüssel fand eine ökumenische Feier statt, an der auch Vertreter anderer Glaubensrichtungen beteiligt waren.
Bis zu tausend Menschen sind dem Aufruf des Erzbischofs und Primas der belgischen Katholischen Kirche, André-Joseph Léonard, gefolgt. Sie wollten damit ihren Protest zum Ausdruck bringen gegen die geplante Ausweitung des Rechts auf aktive Sterbehilfe auf Minderjährige. Das Gesetz wird aller Voraussicht nach am Donnerstag kommender Woche von der Kammer verabschiedet. Damit hätte der Text die letzte Hürde genommen, der Senat hatte ja schon zugestimmt.
Vor diesem Hintergrund hatte Léonard zu einem Tag des Fastens und des Gebets aufgerufen. In der Provinz Flämisch Brabant beteiligten sich sieben Pfarren an der Aktion, auch in Brüssel gab es in einigen Kirchen Mahnwachen. Die wichtigste davon war in der Basilika von Koekelberg.
Hier fand ein ökumenischer Gottesdienst statt, der von Léonard geleitet wurde, zusammen mit dem Genter Bischof Luc Van Looy, einem orthodoxen Geistlichen und einem amerikanischen Priester. Dabei betonte Léonard, dass man natürlich die demokratischen Entscheidungsprozesse respektiere. Dennoch wolle man noch einmal eine Debatte über Euthanasie anstoßen. Er jedenfalls finde es nicht normal, dass man Minderjährigen einerseits gewisse Rechte verweigere, ihnen auf der anderen Seite aber die Fähigkeit beimesse, über ihren eigenen Tod zu entscheiden, sagte Léonard.
Unterstützung aus Eupen
Der Eupener Dechant Helmut Schmitz unterstützt ausdrücklich Erzbischof Léonard bei dessen Gebetswache gegen die Ausweitung des Sterbehilfe-Gesetzes auf minderjährige unheilbar Leidende. In der Zeitung Grenz-Echo sagt Schmitz, das werde wahrscheinlich nichts ändern, es sei aber wichtig, dass sich der Erzbischof zu Wort gemeldet habe. Ausdrücklich begrüßt der Eupener Dechant, dass die Kirche sich in die Diskussion einmische. Seiner Meinung nach müsse sie sich öfter zu bestimmten Themen positionieren.
rop/ge/fs Archivbild: Anthony Dehez (belga)