Stolz war die Regierung noch vor einigen Wochen. Stolz, dass sie jemanden gefunden hatte, der im Gegensatz zum ehemaligen Postchef Johnny Thys doch bereit war, ein Staatsunternehmen für 650.000 Euro zu führen. Stolz wurde also am 8. Januar verkündet, dass Dominique Leroy als neue Belgacom-Chefin 500.000 Euro pro Jahr beziehen werde, zuzüglich eventuell ein Bonus von 150.000 Euro - mache zusammen 650.000 Euro. Maximum.
Wie De Standaard und Le Soir berichten, zeigt sich jetzt aber, dass das nur ein frommer Wunsch war. Leroy war ja schon bei Belgacom. Belgacom-Kenner hatten schon angemerkt, dass Leroy damit nämlich eigentlich auf Dinge verzichten müsste, auf die sie bislang Anrecht hatte, so zum Beispiel ein Firmenwagen oder eine Krankenhausversicherung.
Auch bezahlt Belgacom für sie in die sogenannte Gruppenversicherung ein. Und dann winkt noch ein außerordentlicher Bonus für besonders gute Ergebnisse - ein Bonus zusätzlich zum bereits vorgesehen Bonus. Laut Experten könnten sich die Bezüge der neuen Belgacom-Chefin am Ende auf bis zu 800.000 Euro belaufen.
Belgacom-Verwaltungsratspräsident Stefaan De Clerck verteidigt die Vorgehensweise: Wir haben nichts Falsches gemacht, sagt De Clerck, wir sind im vorgesehenen Rahmen geblieben.
rop - Bild:Dirk Waem (belga)