Eigentlich gilt auf Belgiens Autobahnen Tempolimit 120, doch viele sind dauerhaft schneller unterwegs. Starenkästen helfen kaum, weil Autofahrer mit Bleifuß die Falle kennen, kurz abbremsen und hinterher wieder Gas geben. Mobile Radargeräte sind da schon hilfreicher. Seit dem Sommer zieht die föderale Polizei alle Register, kombiniert alle Maßnahmen. Name der neuartigen Mission "Operation Speed", im Kampf gegen die Raser.
Und so funktioniert es: Auf einem bestimmten Autobahnabschnitt werden mehrere Radarfallen hintereinander aufgestellt. Wer zu schnell unterwegs ist, riskiert bis zu drei Mal nacheinander geblitzt zu werden, innerhalb von nur wenigen Kilometern - erklärt Michaël Jonniaux, der Chef der Verkehrspolizei. "Ziel ist es, alle Autofahrer dazu zu bringen, sich dauerhaft an die Höchstgeschwindigkeit zu halten." Seit dem Sommer wurden bereits 25 solcher Kontrollaktionen auf den belgischen Autobahnen durchgeführt. Das Ergebnis: 17.000 Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit sind bereits ausgestellt worden..
Die Vorgabe für dieses Jahr lautet: Mindestens eine Speed-Kontrolle pro Woche. Dabei setzt die Polizei alle Mittel ein, die ihr zur Verfügung stehen: Feste Radarkontrollen auf den Autobahnen, mobile Geräte und sogar die Streckenabschnittsmessungen, wie sie bereits auf zwei Autobahnen in Flandern bestehen. Dabei wird die Geschwindigkeit zwischen zwei Punkten gemessen, während der Speed-Kontrollen aber durchaus noch zwischendurch.
Das Ziel, so die Polizei, sei es nicht, die Kassen durch Bußgelder zu füllen. Sondern die Sicherheit zu erhöhen. Zu hohe Geschwindigkeit sei der Grund für jeden dritten Verkehrsunfall. Jedes Jahr würden auf Belgiens Straßen über 700 Menschen getötet. Das sind so viele wie bei drei großen Flugzeugabstürzen. Die würde man schließlich auch nicht einfach so hinnehmen. Und genauso müsse das mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Autobahn sein, findet die Polizei.
Archivbild: Polizeizone Weser-Göhl