Bei dem Parteitag der N-VA an diesem Wochenende werden sich zwei Strömungen gegenüberstehen: einerseits die Verfechter einer harten gemeinschaftspolitischen Linie, und auf der anderen Seite diejenigen, die den Nachdruck auf sozialwirtschaftliche Reformen legen wollen.
Bei den Grünen spricht man von den Realos und den Fundis. Bei der N-VA ist die Gemengelage ähnlich gelagert.
Auf der einen Seite gibt es da die Hardliner: die strammen Nationalisten, die Erben der verblichenen Volksunie. Diejenigen, die Artikel 1 des Grundsatzprogramms der Nationalistenpartei vor Augen haben, also die Forderung nach einer Unabhängigkeit Flanderns. Sie stehen für eine harte gemeinschaftspolitische Linie.
Das Problem ist nur, dass die übergroße Mehrheit der Flamen – auch laut jüngsten Erhebungen - die Spaltung des Landes nicht will. Und dass man mit diesen Forderungen selbst im flämischen Parteienspektrum ziemlich alleine dasteht.
Das gibt denn auch der sozialwirtschaftliche Flügel der Partei zu bedenken, diejenigen also, die stattdessen den Nachdruck auf Reformen legen, und dabei einen knallhart rechten Kurs fahren wollen.
Die Schnittmenge zwischen beiden Flügeln, das dürfte das Konzept des Konföderalismus sein, das N-VA-Chef Bart De Wever seit einiger Zeit beschwört. Wie genau man diese Forderung nun definieren, und ob die N-VA Grundbedingungen für eine Regierungsbeteiligung formulieren wird, genau das sind die Fragen, auf die die Delegierten an diesem Wochenende antworten sollen.
Der Kongress hat am Freitag in Antwerpen begonnen und dauert bis zum Sonntag.
Bild: Dirk Waem (belga)